Neuss Deutsche Stiftungsagentur auf Gut Gnadental zuhause

Neuss · Neuss ist heimlich, still und leise zu einem wichtigen Standort in der Stiftungslandschaft geworden. Verantwortlich dafür zeichnet die Deutsche Stiftungsagentur mit Hauptsitz auf Gut Gnadental. "Wir haben inzwischen knapp 250 Stiftungen in der Verwaltung", berichtet Jörg Martin, der Geschäftsführer. Das Volumen der Konstrukte liegt zwischen 50 000 Euro und 35 Millionen. "Stiften ist ,in'. 2010 hatten wir unser bestes Jahr", sagt der Mehrheitsgesellschafter der Deutschen Stiftungsagentur GmbH. 1999 in Düsseldorf gegründet, wurde das Unternehmen schon schnell auf die andere Rheinseite aufmerksam. Zuerst siedelten sich Martin und sein Team auf der Hombroicher Raketenstation an. "Das war als Standort für uns superattraktiv, schließlich ist auch Hombroich als Stiftung organisiert", so Martin.

Seit 2005 sind die Experten auf Gut Gnadental zu Hause, Dependancen gibt es in Berlin und München. Die Mannschaft aus Steuerberatern, Kaufleuten und einem Anwalt wächst, und bald könnte das Dutzend an Angestellten voll sein. "Mit einer Stiftung schafft man ein Lebenswerk für die Ewigkeit", erklärt Jörg Martin. Nur Hyperinflation oder Diktatur könnte gefährlich werden. Dabei geht es beim Stiften nicht nur um steuerliche Vorteile. Bis zu einem Drittel des ausgeschütteten Kapitals kann der Stifter im Leben für sich selbst beziehungsweise nach dem Tod für die Pflege seines Grabes verwenden. Doch im Mittelpunkt steht stets der mildtätige Zweck. "Unsere Stiftungen begünstigen SOS-Kinderdörfer und die Deutsche Krebshilfe genauso wie den Tierschutzbund oder kirchliche Hilfswerke wie Misereor", so Martin.

Seine Agentur gehört zu den wenigen, die die Stiftungsverwaltung übernehmen, nicht aber die Vermögensverwaltung. Mit anderen Worten: "Seine Hausbank bringt der Kunde mit." Die Agentur berät ihr Klientel aus dem Raum zwischen Husum und München, Aachen und Erfurt über Nachlassregelung oder Stiftungszweck, hilft bei der Gründung und sorgt für die laufende Buchführung, die Steuererklärung, den Jahresabschluss und die Realisation des Stiftungszwecks. "Die Klassiker", so Martin, sind Ausschüttungen für Kinder und Senioren, Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung, Umwelt und Natur sowie Kunst und Kultur. Den Vorteil einer Stiftung gegenüber dem Vererben eines Nachlasses: "Beim Vererben hat man keine Kontrolle mehr über den Einsatz der Mittel. Das Geld kann sofort ausgegeben oder fürs Stopfen von Haushaltslöchern benutzt werden. Eine Stiftung ist zweckgebunden, und das schätzen immer mehr Menschen gerade ohne Nachkommen."

(NGZ)
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