Neuss und seine Stadtteile Die einsamste S-Bahn-Station im Neusser Stadtgebiet

Neuss · Der S-Bahnhof soll die Anbindung von Allerheiligen verbessern. Nun sucht er selbst nach Anschluss an den jungen Stadtteil und gehört zu den Stationen mit dem schlechtesten Erscheinungsbild in NRW.

 Der S-Bahnhof in Allerheiligen wurde im Jahr 2003 eröffnet.

Der S-Bahnhof in Allerheiligen wurde im Jahr 2003 eröffnet.

Foto: Lothar Berns

Mitte der 1990er Jahre wurde Bauland in Neuss dringend gesucht. Die Lösung bot das einstmals beschauliche Allerheiligen, das seitdem eine rasante Entwicklung genommen hat. Rund 5000 Einwohner sind inzwischen zugezogen. Supermärkte, Kindergärten, Sporthalle, Jugendzentrum und eine Grundschule sind entstanden. Sie bilden das Zentrum des neuen Stadtteils.

Ein wichtiger Teil des Dorfes liegt jedoch außerhalb: Der S-Bahnhof. Er wurde 2003 eröffnet. Im Bereich der Unterführung und der Bushaltestelle prägt roter Klinker das Erscheinungsbild. Die 150 Meter langen Bahnsteige werden teilweise von einer Konstruktion aus Stahl und Glas überdacht.

Dort bröckelt der Putz von den Geländern. Videokameras halten Bahnsteig und Treppe im Blick. Trotzdem gibt es viele Graffiti und Schmierereien, durchgesägte und verbogene Fahrradständer. Zumindest die Metall-Sitze sind intakt - auch das ist hier nicht selbstverständlich. Besonders schlimm ist der Zustand der Kästen, auf denen "Tarifinformationen" steht. Deren Scheiben sind auf beiden Bahnsteigen eingeschlagen, die Aushänge fehlen. Der S-Bahnhof will nicht so recht Anschluss finden an den jungen Stadtteil. Von den Häusern hat niemand einen freien Blick darauf, was dort passiert. Dafür sorgt alleine schon der zehn Meter hohe Lärmschutz-Wall. Er schützt vor den 145 Zügen, die hier laut Deutscher Bahn täglich verkehren.

Der aktuelle Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr bescheinigt dem Bahnhof ein "nicht akzeptables Erscheinungsbild". Von der wichtigen Buslinie 841 wird der Bahnhof nur ein einziges Mal am Tag angefahren - um 0.32 Uhr. Armin Roggon, Sprecher der Bundespolizei in Düsseldorf, spricht dennoch von einem "sehr unauffälligen Haltepunkt". Auch die Kreispolizei verzeichnet keine auffällig hohen Einsatzzahlen. Seit Oktober 2015 gab es demnach nur zwölf Einsätze.

(NGZ)
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