Serie Die Nahversorgungszentren Die Furth - einer der stärkeren Standorte

Neuss · Wo Neuss einkauft: Die NGZ beschreibt Stärken, Schwächen und Perspektiven in den Quartieren

 Der Besatz an der Further Straße ist unterschiedlich dicht. Deshalb soll das Nahversorgungszentrum verkleinert und konzentriert entwickelt werden.

Der Besatz an der Further Straße ist unterschiedlich dicht. Deshalb soll das Nahversorgungszentrum verkleinert und konzentriert entwickelt werden.

Foto: woi

Nordstadt Unter den Nahversorgungszentren in der Stadt nehmen die Ladenzeilen an der Further Straße nördlich und südlich des Berliner Platzes eine Sonderstellung ein. Ihnen wird im neuen Einzelhandelskonzept eine übergeordnete Versorgungsfunktion zuerkannt, ein Nebenzentrum aber ist das Quartier mittlere und südliche Furth nicht mehr. Dazu wären höherwertige Einzelhandelsnutzungen erforderlich - die noch nicht in Sicht sind.

Lage Anders als im ersten Einzelhandelskonzept aus dem Jahr 2009 haben die Gutachter den Bereich, in dem Handel gezielt angesiedelt werden soll, deutlich verkleinert. Er wird jetzt im Norden von der Achse Jostenallee/Kivitzbusch und im Süden von Alemannen- und Keltenstraße begrenzt. Ein Grund für die verkleinerte Zone ist ein seit 2007 beobachteter "Trading-down-effect", also eine Abwärtsentwicklung mit einer abnehmenden Dichte gewerblicher Anbieter.

Besatz In diesem Abschnitt werden 18 Geschäfte mit zusammen 2600 Quadratmetern Verkaufsfläche gezählt. Dazu kommen 48 Anbieter aus den Segmenten Gastronomie, Dienstleistungen, Gesundheit/Bildung und Kultur/Freizeit - ein Pluspunkt. Mit elf derzeit ungenutzten Ladenlokalen ist der Leerstand aus Gutachtersicht überdurchschnittlich groß.

Wettbewerb Das Nahversorgungszentrum hat ein Einzugsgebiet, in dem rund 17 500 Menschen wohnen. Die größte Konkurrenz erwächst den Händlern in dem Quartier durch die Innenstadt und das Einkaufszentrum Römerstraße und den daran anschließenden Fachmarktstandort Normannenstraße mit zusammen 31 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Der "Römerpark" befindet sich derzeit im Umbruch, doch rechnen die Gutachter damit, dass dort wieder Anbieter von nahversorgungsrelevanten Sortimenten ansässig werden. Dieser Standort dürfe in dieser Hinsicht nicht weiter ausgebaut werden.

Schwächen Durchgangsverkehr einerseits und die bauliche Struktur der Straße andererseits leisten, so die Gutachter, "nur einen geringen Beitrag zu einer positiven Aufenthaltsqualität in diesem "bandartigen" Einkaufsgebiet. Das diene fast ausschließlich der Versorgung und nicht der Kommunikation oder dem Aufenthalt im öffentlichen Raum. Heißt: Man besorgt sich (und findet!), was vor allem für den täglichen Bedarf benötigt wird, von "Erlebniseinkauf" ist nicht die Rede. Außerdem fehlen Magnetbetriebe.

Stärken Mit perspektivisch 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche wird der Versorgungsbereich zu den stärker besetzten Nahversorgungszentren zählen. Zudem profitiert er von in Nachbarschaft vorhandenen Bildungseinrichtungen als "Frequenzbringer". Auch der Berliner Platz ist ein Pluspunkt, aus dem mehr gemacht werden könnte.

Handlungsansätze Das Quartier würde gewinnen, wenn es gelingt, kleinteilige Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe von außerhalb des neu definierten Geschäftsbereiches in diesen hinein zu verlagern. Positiv-Effekte erwarten die Gutachter auch von dem neuen Supermarkt an der Peter-Loer-Straße. Städtebaulich müsste aber auch etwas getan werden.

(NGZ)
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