Neuss Die kleine Kneipe im Heinrich-Grüber-Haus

Neuss · Mit Original-Mobiliar aus rheinischen Gaststätten wurde im Weckhovener Seniorenheim ein kleines Lokal eingerichtet.

 Ein Prost auf frohe Stunden: Ute Arndt, Horst Hübinger, Karen Rothenbusch und Udo Vitz (v.l.) eröffneten die "Grüber-Schänke".

Ein Prost auf frohe Stunden: Ute Arndt, Horst Hübinger, Karen Rothenbusch und Udo Vitz (v.l.) eröffneten die "Grüber-Schänke".

Foto: A. Woitschützke

Rustikal ist sie geworden, die kleine Kneipe im Heinrich-Grüber-Haus. Mit einem Frühschoppen wurde die neueste Errungenschaft des Seniorenheims gestern vor allem für die männlichen Bewohner eröffnet. Hausleiterin Karen Rothenbusch war stolz auf den urigen Raum, der da entstanden ist. Mit viel Liebe zum Detail sind die einzelnen Einrichtungsstücke zusammengetragen worden, bis eine echte Kneipe entstanden ist.

"Wir haben uns überlegt, was wir unseren Männern anbieten können", erklärt Rothenbusch. Dabei entstand die Idee der Kneipe, die rasch Eigendynamik entwickelte.

Die Leiterin der sozialen Betreuung, Ute Arndt, begann zu recherchieren. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Horst Hübinger sammelten sie nach und nach das Inventar. Ziel war es, eine rheinische Kneipenatmosphäre zu schaffen, wie vor 30 Jahren. Das ist auch gelungen, die Theke wurde original aus der längst geschlossenen Gaststätte Engels in Weckhoven übernommen. Ein 100 Jahre alter Garderobenständer bietet seine Dienste an, und Lampen mit Bierwerbung leuchten auf die rustikalen Holztische. Aus dem ganzen Rheinland wurden die einzelnen Stücke zusammen getragen, sogar eine Kühlanlage trieben beide auf. Das Bier kommt also vom Fass, und es darf sogar geraucht werden.

Die Bewohner waren von der Idee begeistert. Mit Wolfgang Emmel, einem ehemaligen Wirt, war auch gleich ein Fachmann zu stelle. Zusammen mit Udo Vitz, der auch in der sozialen Betreuung im Hause arbeitet, wird er die kleine Kneipe betreiben. Gedacht ist der Raum als Treffpunkt, wo Karten gespielt, Fußballspiele gemeinsam gesehen werden oder einfach nur Stammtischgespräche geführt werden können. Alles ist möglich. Offen ist die Kneipe erst einmal nachmittags, bei Fernsehübertragungen großer Sportereignisse und zum sonntäglichen Frühschoppen. "Wir wollen Leben für die Bewohner gestalten", erklärt Rothenbusch.

Auch im Heinrich-Grüber-Haus sind Männer eher in der Minderheit, was typisch ist in Senioreneinrichtungen. Die Frauen freuen sich über ein Handarbeits- oder Bastelangebot, was die Männer nicht so begeistert. Sie sollen sich an früher erinnern können und so leben, wie sie es gewohnt waren. Dazu gehört auch das Pils an der Theke. Die Damen sind natürlich auch gerne gesehen. Einige schauten schon bei der Eröffnung vorbei.

Für die Einrichtung ist die Kneipe, die natürlich nicht kommerziell, sondern nur für die Bewohner gedacht ist, ein spannendes Experiment. Wie der Raum tatsächlich genutzt wird, wird sich zeigen.

(NGZ)
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