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Neuss Diese Branchen machen Neuss wohlhabend

Neuss · Die Unternehmen füllten im abgelaufenen Jahr die Stadtkasse mit 165 Millionen Euro - fast doppelt so viel Gewerbesteuer wie vor 15 Jahren. Handel, Industrie und Banken sowie Versicherungen überwiesen am meisten.

Nur zwei Dinge auf Erden sind ganz sicher: der Tod und die Steuer. Das sagte der US-Politiker Benjamin Franklin im 18. Jahrhundert. Derlei Einschätzungen über staatliche Abgaben sind ebenso zahlreich wie populär. Der Neusser Kämmerer Frank Gensler schätzt dieses Problem natürlich etwas defensiver ein. Denn die Gewerbesteuer ist der Stadt wichtigste Einnahmequelle. Sie sorgt dafür, dass es ihr gut geht. Man kann durchaus sagen: Die Unternehmen in der Stadt machen Neuss reich.

Gensler hat nun eine Aufstellung darüber vorgelegt, woher denn das Geld eigentlich kommt. Weil das Steuergeheimnis gilt, gibt es keine Zahlen bis auf einzelne Betriebe genau. Aber der Überblick über die einzelnen Branchen reicht aus, um festzustellen: der Handel, die Industrie, Banken und Versicherer sorgen für eine gut gefüllte Stadtkasse.

Die Zahlen: 4800 der insgesamt 7900 Unternehmen überwiesen im vergangenen Jahr etwa 165 Millionen Euro an die Stadt. Das ist mehr als ein Drittel des Gesamtetats der Kommune. Damit hat sich dieser Posten in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt - trotz zwischenzeitlichen Einbruchs durch die Wirtschaftskrise 2009. Interessant ist aber, das vor allem die großen und gewinnträchtigen Betriebe kräftig an Abgabe zahlen. Denn allein die 30 größten Steuerzahler sorgen für satte 70 Prozent des gesamten Steueraufkommens. Wer keinen Gewinn macht, zahlt eben auch keine Gewerbesteuer an den Fiskus.

Der Handel hat im abgelaufenen Jahr besonders gutes Geld verdient. 62 Millionen Euro spülte das in die Stadtkasse - ein Zuwachs von gut 20 Millionen Euro im Vergleich zu den Vorjahren. Auf Platz zwei liegt das verarbeitende Gewerbe, also die Industrie, mit 33,7 Millionen Euro Gewerbesteuer. Nach Auskunft der Stadt waren vor allem Nahrungs- und Futtermittelproduzenten, Hersteller von Papier und Pappe und Waren daraus, sowie Pharmahersteller besonders ertragreich. Am wenigsten zahlen erwartungsgemäß die Betriebe der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei: Sie überwiesen 47.820 Euro aufs Stadtkonto. Wo der Pflug hingeht, da geht eben auch der Zehnt hin.

Für die nächsten Jahre geht Kämmerer Gensler von weiter stark steigenden Gewerbesteuer-Einnahmen aus. Für 2016 wären es schon 168 Millionen Euro, 2019 sogar knapp 183 Millionen Euro. Viel Grund deshalb, die Steuer für die Unternehmen zu erhöhen, gibt es nicht. Darauf haben sich die CDU, Grüne und die SPD noch vor Beginn ihrer Haushaltsberatungen auch festgelegt. Aktuell liegt der Hebesatz bei 455 Prozent. Zuletzt war er zum Jahr 2012 um zehn Punkte angehoben worden. Anlass, den Hebesatz zu senken, gibt es aber angesichts sprudelnder Einnahmen und großen Interesses am Wirtschaftsstandort Neuss auch kaum.

Die Stadt ist also in der Lage, nicht zwangsläufig den Wettbewerb mitmachen zu müssen, den die Stadt Monheim 2011 eröffnet hat. Die 43.000-Einwohner-Stadt senkte den Hebesatz für die Gewerbesteuer zuerst auf 300 Punkte, im vergangenen Jahr auf 285 und nahm dafür mehr als 200 Millionen Euro ein - deutlich mehr als Neuss. Und nun befeuert Monheim den Wettbewerb weiter mit einem Hebesatz von 265 Punkten - 190 Punkte weniger als Neuss. Damit hätte die Stadt im vergangenen Jahr gerade einmal 96 Millionen Euro an Gewerbesteuern eingenommen statt 165 Millionen. Neuss wäre auf einmal arm. Manchmal sind Steuerschrauben eben Notnägel. Und das hat nicht einmal Benjamin Franklin gesagt.

(NGZ)
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