Neuss Dom-Brauerei wird zur Wohnadresse

Neuss · Das Lokal wird ebenerdig bis zur Promenadenstraße verlängert, wo eine Baulücke geschlossen wird. Die Brauerei bleibt.

 Aufgestockt und ohne Baulücke: Die neue Ansicht des Gasthauses "Im Dom" am Busbahnhof Promenadenstraße.

Aufgestockt und ohne Baulücke: Die neue Ansicht des Gasthauses "Im Dom" am Busbahnhof Promenadenstraße.

Foto: Architekten Dietrich/Schlesinger

Neue Pläne für das altehrwürdige Gasthaus "Im Dom": Hinter der denkmalgeschützten Fassade der letzten Hausbrauerei in Neuss sollen Wohnungen entstehen. Mit dem Gedanken daran trägt sich Klaus Wiertz als Besitzer des Hauses schon länger, jetzt stellt er den Bauantrag für ein Gesamtpaket, das auch eine Aufwertung der Gaststätte vorsieht. Konkret: Die Fläche im Erdgeschoss wird um einen großen Saal erweitert, in den Wiertz auch einen mobilen Schießstand integrieren will. Denn der "Dom" ist seit jeher auch ein Schützentreff.

 Karl Kehrmann ist seit fünf Jahren Pächter im "Dom".

Karl Kehrmann ist seit fünf Jahren Pächter im "Dom".

Foto: Woitschützke Andreas

Karl Kehrmann, seit fünf Jahren Pächter des im Jahr 1601 erstmals erwähnten Lokals, unterstützt die Pläne seines Vermieters. Bis auf das kleine Schützenzimmer und den Klarissensaal verliert er zwar alle Gesellschaftsräume in den Obergeschossen, vor allem die Quirinussäle und den Schießstand unter dem Dach, doch er kann künftig ebenerdig 200 Gäste bewirten. "Im Moment muss der Service auch ohne Aufzug arbeiten", sagt er mit Blick auf die allerdings nur selten ausgelasteten Säle. Doch der Aussicht, dass über dem Lokal an der Michaelstraße Wohnungen entstehen, sieht Kehrmann mit gemischten Gefühlen entgegen: "Ich mache das nur, wenn ich keinen Stress mit den Mietern bekomme", stellt er klar. "Andernfalls bin ich innerhalb von 24 Stunden weg." Das habe er auch dem Vermieter so mitgeteilt.

Dabei wird sich Kehrmann nur mit einem Teil der Mieter unter einem gemeinsamen Dach arrangieren müssen. Denn Wiertz betreibt mit seinem Projekt, in das er einen kleinen siebenstelligen Betrag investiert, auch Stadtreparatur. Neun der zwölf geplanten Wohneinheiten entstehen durch Aufstockung von Nebengebäuden oder das Schließen einer Baulücke.

Die Idee, die Gastwirtschaft ebenerdig in die benachbarte und weitgehend leerstehende Zolltorpassage auszudehnen, zerschlug sich zwar schon vor Jahren. Dafür konnte Wiertz auf der anderen Seite den ehemaligen Firmensitz der Dachdeckerfirma Riemel erwerben. Dieses Objekt an der Promenadenstraße wird abgerissen, der zum Haus gehörende Hof mit überplant. Damit schließt Wiertz eine alte Baulücke und vervollständigt die Häuserfront am zentralen Busbahnhof, einem der meistbesuchten Orte der Stadt.

Die Vorbereitungen für das Projekt sind schon zum Teil gelaufen. Eine neue Küche wurde eingerichtet, um, wie Kehrmann es nennt, betriebliche Unzulänglichkeiten abzustellen. Denn Um-, Aus- und Anbau erfolgen bei laufendem Betrieb. Auch ein Bodengutachten wurde schon eingeholt. "Das gibt Aufschluss darüber, dass im geplanten Neubau-Bereich keine historischen Kellergewölbe vorhanden sind." Einer zügigen Bauabwicklung stehe daher nichts im Wege.

Dabei entstehen unter anderem ein Neubau für fünf Familien auf der Riemel-Fläche, zwei Wohnungen in dem aufgestockten Gebäude Promenadenstraße 19 (Rückseite der Brauerei) und eine Wohnung über der Küche, die aufgestockt und von der Rückseite an das Baudenkmal an der Promenadenstraße angeschlossen wird.

(-nau)
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