Neuss Drei Ministerpräsidenten für Gröhe

Neuss · CDU-Stadtverband stimmt sich auf die Bundestagswahl ein.

 Geerlings und Gröhe mit Vorstandsmitglied Bernadette Thielen.

Geerlings und Gröhe mit Vorstandsmitglied Bernadette Thielen.

Foto: woi

Mit Armin Laschet (NRW), Daniel Günther (Schleswig-Holstein) und Annegret Kramp-Karrenbauer (Saarland) haben gleich drei CDU-Ministerpräsidenten zugesagt, Hermann Gröhe beim Bundestagswahlkampf in seiner Heimat Neuss zu unterstützen. Doch der Bundesgesundheitsminister setzt bei der angestrebten Verteidigung seines Direktmandates weniger auf Politprominenz als auf den Schwung und die - nach der erfolgreichen Landtagswahl - Euphorie der Mitglieder vor Ort. "Helfen Sie uns mit Rat und mit Tat", warb er am Dienstagabend bei der CDU-Mitgliederversammlung im Marienhaus und schob mit einem Augenzwinkern nach: "Und mit Überweisungsträgern."

Die Versammlung begann mit Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl und sie endete mit ihm. Einer kurzen Würdigung des verstorbenen Politikers zu Beginn der Sitzung ließ der Parteivorsitzende Jörg Geerlings am Ende einen Antrag folgen: Nach dem "Kanzler der Einheit" soll in Neuss eine Straße oder ein Platz benannt werden. Diese Idee unterstützen die Mitglieder einstimmig.

Die Stimmung war gut bei dieser Versammlung - aber das ist auch wenig verwunderlich. Jörg Geerlings hat das Neusser Landtagsmandat zurückerobert und gehört nun der Fraktion im Landtag an, die Politik gestalten kann. Dass die CDU-geführte Regierung keine Zeit verlieren will, war seine Botschaft an die Mitglieder, die er mit einigen Sofortmaßnahmen untermauerte.

Weil Geerlings die Wahl gewonnen hat, war auch die CDU-Strategie, Themen in den Mittelpunkt zu stellen, die richtige. In der Rückschau sowieso. Aber es gab auch andere Faktoren für den Erfolg. Als einen bezeichnete Geerlings seinen Wahlkampfmanager Jürgen Brautmeier, "die ruhige Hand an meiner Seite". Der hatte sich erstmals in dieser Rolle versucht und auch parteintern so überzeugt, dass er nun auch Gröhes Kampagne leiten wird. Weil, wie jemand scherzte, "er vom Siegen nicht genug bekommt".

Brautmeier fiel am Mittwoch seltsamerweise auch die Rolle zu, in einer Wahlanalyse die eigene Kampagne zu reflektieren. Er löste das elegant und sagte eine detaillierte Analyse erst für die Zeit nach der Bundestagswahl zu. Dann wolle man aus dem Wählerverhalten Schlüsse für die Kommunal- und Bürgermeisterwahl 2020 ziehen. Für den Erfolg im Mai reduzierte sich seine Analyse im Kern auf vier Schlagworte: Geschlossenheit, Kampfbereitschaft, die richtigen Themen - und den richtigen Kandidaten. "Der ackert", sagte Brautmeier anerkennend in Richtung Geerlings.

Bevor Gröhe, gestützt auf das tags zuvor verabschiedete Wahlprogramm von CDU und CSU, den Blick auf die nächste Wahl richtete, machte Jakob Beyen, Schatzmeister des 1400 Mitglieder zählenden Stadtverbandes, Kassensturz. Die Kriegskasse sei gut gefüllt, die Kassenlage habe sich seit 2016 um 40 Prozent verbessert. Klare Zahlen nannte der oberste Kassenwart nicht. "Die könnten den Mitbewerber ja erschrecken", sagte Beyen.

(-nau)
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