Neuss Dreikönigen-Pfarre feiert ein jeckes Jubiläum

Neuss · Gemeindekarneval setzt in zwei ausverkauften Sitzungen auf lokale Themen und Interpreten aus den eigenen Reihen.

 Frank Kurella und Josef Krapohl kamen als "Die Drei K´s" auf die Bühne.

Frank Kurella und Josef Krapohl kamen als "Die Drei K´s" auf die Bühne.

Foto: L. Berns

"Bunt wie die 70er" lautete das Motto bei "Dreikönigen im Karneval", das an die lange Tradition dieses Pfarrkarnevals anknüpft. Das Jubiläum 4 x 11 hatten die Jecken im Vorjahr glatt vergessen, holten es aber jetzt einfach nach. 1972 wurde die erste Sitzung noch als Pfarrfest mit Tanz und karnevalistischer Unterhaltung angekündigt. Seit damals sind die jecken Christen aus der Gemeinde Heilige Dreikönige eine Größe im närrischen Programm der Stadt.

An zwei Abenden war der Pfarrsaal wieder voll bis in die hinterste Reihe. Die Karten waren früh vergriffen, Kurzentschlossene konnten nur noch auf zurückgegebene oder nicht abgeholte Tickets hoffen. Erfolgsrezept der Sitzung: Die Dreikönigengemeinde setzt auf ganz viel Lokalkolorit und bringt neben Karnevalsprofis vor allem Gemeindemitglieder auf die Bühne. Durch den Abend führten die beiden "Wiederholungstäter" Wolfgang Schnichels und Ursula Habermann.

Schon der erste Auftritt begeisterte das Publikum: "De Pänz vun Dreikönige" zündeten ein Tanz-Feuerwerk zu aktuellen Charthits, zeigten aber auch klassischem Karnevals-Gardetanz. Die Messdiener genossen ihren Auftritt dabei sichtlich.

Klassische Elemente aus dem Kölschen Karneval brachten die "Landpomeranzen" mit. Das Zwiegespräch der feinen Dame und ihrer Kollegin vom Lande, einem eher schlicht zu nennenden Gemüt, sorgte für Lacher im Saal.

Feste Größe im Karneval in der Gemeinde sind die "Drei K´s": Josef Krapohl und Frank Kurella. Mit Gitarre und pointierten Texten halten sie ihren Neussern den Spiegel vor. Das Kreuz im Kirchenraum oder die Frage, ob Pfarrer Assmann als Domkapitular wirklich mehr Zeit für die Gemeinde hat, wurden ebenso aufs Korn genommen, wie der Neusser Schützenkönig. Neben dem Lokalkolorit durfte die große Weltpolitik nicht fehlen - von Trump bis Brexit.

"Feuerwehrmann Kresse", ein Profi aus Köln, erzählte von seinem Maschinisten und landete mit seinen Geschichten bei den Jecken. Der Bauchredner Micha aus Krefeld brachte seinen Opa Gustav mit und entschuldigte sich direkt bei den Damen im Saal, denn der ältere Herr hatte mit Emanzipation nichts am Hut. Der derbe Humor des betagten Gastes kam aber an. Höhepunkt in der ersten Hälfte des abendfüllenden Programms war die Playbackshow von Gaby Peschen als Marianne Rosenberg.

Im zweiten Teil des Abends wurde es dann musikalischer. "De 5 Fleje" brachten Bewegung in den Saal - und das Tanzcorps "Steinbrücker Schiffermädchen" auf die Bühne. "Schmitz-Backes" verzauberte alle mit Tricks und flotten Sprüchen. Den Schlusspunkt setzten die "Dreikönige Playback Dancers". Diese acht Männer lieferten eine furiose Mischung aus bekannten 70er-Jahre-Melodien und parodierten Künstler aus der Zeit. Moderator Schnichels brachte es auf den Punkt als er das rund 30-köpfigen Teams lobte, das den Abend auf die Beine stellt: "Wir brauche Leute, die den Mut haben auf die Bühne zu gehen."

(NGZ)
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