Serie Mint-Unternehmen stellen sich vor Drohnen-Spezialist startet in die Zukunft

Neuss · Die Meerbuscher "Spectair-Group" hat sich auf Flugroboter spezialisiert. Die Drohnen kommen vor allem bei Vermessungs- und Inspektionsaufgaben in großen Höhen zum Einsatz - aber auch als "Moskitokopter" bei der Krankheitsbekämpfung.

 Projektleiter Martin Lange zeigt einen der Flugroboter. Die Meerbuscher Spectair-Group setzt sich aus drei jungen Unternehmen zusammen und hat sich auf die Entwicklung, Herstellung, den Vertrieb und den Einsatz von Flugrobotern spezialisiert.

Projektleiter Martin Lange zeigt einen der Flugroboter. Die Meerbuscher Spectair-Group setzt sich aus drei jungen Unternehmen zusammen und hat sich auf die Entwicklung, Herstellung, den Vertrieb und den Einsatz von Flugrobotern spezialisiert.

Foto: Berns Lothar

Große Schornsteine an Fabriken, Windräder, Strommasten - muss eine hohe Konstruktion auf Defekte untersucht werden, kommen meist Industrie-Kletterer zum Einsatz. Die Meerbuscher "Spectair-Group" bietet eine Lösung, die den Kletterern ihre Arbeit zwar nicht abnehmen, aber diese erleichtern kann: Die Gruppe, die sich aus drei Unternehmen zusammensetzt, hat sich auf Entwicklung, Herstellung, Vertrieb und Einsatz von Flugrobotern spezialisiert. Der Markt für Drohnentechnik ist noch vergleichsweise neu - und das Potenzial der leichten Fluggeräte längst nicht ausgeschöpft.

Die Drohnen kommen bei vielen Industrieunternehmen zum Einsatz, vor allem bei Vermessungs- und Inspektionsaufgaben in großen Höhen. "Eine unserer Drohnen wurde zur Sicht-Überprüfung der Pylonen an der Kölner Seilbahn eingesetzt, die vom Zoo über den Rhein führt", sagt Geschäftsführer Michael Dahmen. Mit der Drohne, an der eine Kamera angebracht ist, könne man Dinge schneller und damit effizienter erkunden. Ein anderes Beispiel: die Überprüfung von Brücken im Straßenverkehr. "Oft müssen dafür über längere Zeit Fahrstreifen gesperrt werden. Mit der Drohne geht die Sichtüberprüfung deutlich schneller - und zwar ohne dauerhafte Sperrungen", sagt Dahmen.

Die Drohnen-Branche erlebte vor rund drei Jahren einen großen Schub. Um Hobby-Drohnen ist ein Hype ausgebrochen: Viele Fotografen nutzen die Flugroboter, um Fotos aus der Vogelperspektive zu schießen. Die Spezial-Drohnen, die die Spectair-Group herstellt, dürften mit Kosten für das Basispaket von rund 15.000 Euro das Budget der meisten Hobby-Fotografen überschreiten. Die Gruppe, die aus den Firmen "Flairics" für die Entwicklung, "Height Tech" für die Produktion und dem Unternehmen "Spectair" für Service und Dienstleistungen besteht, richtet sich mit ihren Angeboten daher eher an Ingenieurbüros und andere Dienstleister. Ein Großteil der rund 35 Mitarbeiter - die meisten sind am Standort Meerbusch beschäftigt - führt neben dem Vertrieb auch Machbarkeitsstudien im Kundenauftrag durch.

In der Branche sind gut ausgebildete Ingenieure ebenso gefragt wie Geografen oder Menschen, die andere technische Berufe erlernt haben. "In der Entwicklung sind bei uns Konstrukteure, Mechatroniker sowie Hard- und Softwareentwickler beschäftigt", sagt Projektleiter Martin Lange. In diesen Berufsbildern mache sich auch der Fachkräftemangel bemerkbar. Um potenzielle Nachwuchskräfte rechtzeitig auch auf den Drohnen-Markt aufmerksam zu machen und junge Akademiker zu erreichen, setzt die Spectair-Group auf soziale Netzwerke im Internet. "Gleichzeitig kooperieren wir mit der RWTH Aachen für ein Forschungsprojekt und planen, das Labor für Umweltmesstechnik der Hochschule Düsseldorf zu unterstützen", berichtet Unternehmenssprecherin Andrea Müller.

Auch außergewöhnliche Projekte stehen auf dem Plan - darunter die Entwicklung eines "Moskitokopters", der sterilisierte Mücken-Männchen aussetzen kann, durch die in bestimmten Regionen der Welt Populationen begrenzt und die Verbreitung von Krankheiten vermieden werden sollen.

(cka)
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