Neuss "Duo Notturno" begeistert bei Konzertreihe im Lukas

Neuss · Das Künstlerpaar traf den Geschmack des Publikums.

Während die Konzertreihe der Städtischen Kliniken Neuss zumeist junge Talente fördert und ihnen in der Kapelle des Lukaskrankenhauses ein regelmäßig übervolles Auditorium beschert, war jetzt mit dem "Duo Notturno" ein hoch etabliertes Künstlerpaar zu Gast. Phoebe Rosochacki (Violine) ist seit mehr als zehn Jahren Konzertmeisterin der Kammerphilharmonie Amadé, Dorothea Eppendorf unterrichtet als Dozentin für Klavier an der Musikhochschule Köln.

Die trotz aller Spannung asketische Sprache wie "aus einem Guss" über drei Sätze in der "Sonate für Violine und Klavier g-Moll" von Claude Debussy passte so recht in die Kapelle des Lukas. Beethovens "Sonate für Klavier und Violine c-Moll" (op. 30/2) ist virtuos anspruchsvoll, bleibt aber bis zum Finale nicht nur wegen der Tonart düster. Einem Liederzyklus gleicht die "Sonate G-Dur" (op. 78) von Johannes Brahms mit dem berühmten 2. Regenlied (op. 59/4) als vollständigem Zitat im Finale.

Bei allem tollen Verständnis zwischen melodiöser Violine und anspruchsvollem Klaviersatz spielte Dorothea Eppendorf ihren Part makellos, aber mitunter zu stark aus. Geradezu begeistert reagierte das Publikum auf das "Scherzo tarantelle" des polnischen Komponisten und Violinisten Henryk Wieniawski, das er 1855 seinem Lehrer Lambert Massard am Pariser Konservatorium widmete. Die kurze Klaviereinleitung im hitzigen Rhythmus des italienischen Tanzes offenbart den Bezug zu Chopins Klavier-"Tarantella" (op. 43) sehr deutlich. Das Formmodell dieses attraktiven Salonstückes folgt dem Rondo mit gesanglich kontrastierendem Mittelteil. Phoebe Rosochacki konnte da kurz aufatmen, machte das wiederkehrende Thema aber zum expressiven Virtuosenrenner auf ihrer Violine.

Das traf den Geschmack des begeistert jubelnden Publikums vollkommen.

(Nima)
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