Neuss Ein Blumenteppich für St. Elisabeth

Neuss · Zum heutigen Festtag Fronleichnam dekorieren etwa 20 Helfer die Pfarrkirche in Reuschenberg mit aufwändigen Blütenmotiven. Dargestellt werden Symbole aus dem Loblied "Laudato si".

 Anneliese Nova und Walter Tauscher schmücken zusammen mit zahlreichen anderen Helfern den Boden der St.-Elisabeth-Kirche mit einem Blumenteppich aus christlichen Symbolen.

Anneliese Nova und Walter Tauscher schmücken zusammen mit zahlreichen anderen Helfern den Boden der St.-Elisabeth-Kirche mit einem Blumenteppich aus christlichen Symbolen.

Foto: Andreas Woitschützke

Am Abend vor Fronleichnam hat Anneliese Nover eine wichtige Verabredung in der Elisabethkirche. Traditionell trifft sich die 72-Jährige mit etwa 20 Helfern, vorwiegend Frauen, aus der Pfarrgemeinde zum Blumenlegen. Jedes Jahr zaubern sie auf den schwarzen Kirchenboden ein buntes Blumenmeer. "Ich pflücke jede Menge Blumen in meinem eigenen Garten und bringe sie nachmittags zur Kirche", erzählt Anneliese Nover. Früher legten die Frauen die Blütenmotive am frühen Morgen draußen; seit einigen Jahren gestalten sie den Blütenteppich am Abend vor dem Gottesdienst in der Kirche,zwischen den Bänken bis zu den Altarstufen.

Wenn die Helfer um 17 Uhr zum Schmücken eintreffen, stehen etwa 15 Eimer und Wannen mit Blumen und Grün in allen Farbnuancen und Variationen bereit: Holunderblüten, Rosen, Wildkräuter, Iris, Funkien, Frauenmantel, Nelken und Azaleen leuchten um die Wette. "Schon als Kind habe ich den Blumenschmuck zu Fronleichnam bewundert", erzählt Nover. "Seit mehr als 20 Jahren helfe ich mit Begeisterung beim Legen der Blumenbilder, denke mir Motive selbst aus und lege sie frei Hand, ohne Schablone."

Weitere Freiwillige tragen das Dekorationsmaterial aus Privatgärten von Pfarreimitgliedern zusammen und holen zudem eine Blumenspende des Blumengeschäfts Zander in Holzheim ab. Daraus legen die Helfer traditionell vor allem biblische Symbole wie Kelch, Brot, Wein Kreuze oder das Friedenszeichen. In diesem Jahr gibt das Loblied "Laudato si" die zehn Motive vor, die aus Tausenden von Blumen gelegt werden. "Sei gepriesen für Sonne, Mond und Sterne, sei gepriesen für Meer und Kontinente", singt Anneliese Nover aus der ersten Strophe des Lieds von Franz von Assisi. Folglich werden im ersten Blütenbild, Sonne, Mond, Sterne, Land und Meer auftauchen, erklärt sie. Zwei bis drei Stunden brauchen alle, um das gesamte Blütenkunstwerk auf den Kirchenboden zu zaubern.

Wenn sie loslegen, ist das Bild auf den Altartreppen längst fertig. Ursula Veittes hat die Arche Noah mit Taube und Regenbogen bereits Anfang der Woche gemeinsam mit ihrer 15-jährigen Tochter Anne gestaltet - aus Tausenden farbigen Seidenpapierblüten, die sie das ganze Jahr über zu Hause gedreht hat. "So sind wir von Blumenspenden und den Farben der Blüten, die die zu dieser Jahreszeit blühen, unabhängig", erklärt die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates St. Elisabeth & Hubertus. "Für die Arche Noah etwa brauchen wir viel Blau - diese Farbe ist bei Schnittblumen äußerst rar." Damit nichts verrutscht, liegt der etwa vier Quadratmeter große Papierblütenteppich auf einem Drahtgitter. Übrigens: Während die fleißigen Helfer die Kirche mit den echten Blumen schmücken, werden im Kirchturm die Glocken gebeiert, unter anderem von Anneliese Novers Ehemann Franz Karl.

(NGZ)
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