Neuss Ein Neusser in New York

Neuss · Christoph Heusgen ist jetzt Merkels Botschafter bei den Vereinten Nationen.

 Deutsch-französische Achse: Christoph Heusgen (r.) und Philippe Etienne, Präsidenten-Berater in Paris, kennen sich gut.

Deutsch-französische Achse: Christoph Heusgen (r.) und Philippe Etienne, Präsidenten-Berater in Paris, kennen sich gut.

Foto: Bundesregierung / Bergmann

Von der Spree an den East River, vom Kanzleramt in das Hauptquartier der Vereinten Nationen. Christoph Heusgen hat den Schreibtisch gewechselt. Der steht nun in New York. Am Mittwoch hat er als neuer Ständiger Vertreter Deutschlands bei der UNO sein Beglaubigungsschreiben an Generalsekretär António Guterres überreicht. Damit übernimmt Heusgen, der 1973 das Neusser Quirinus-Gymnasium mit dem Abiturzeugnis in der Tasche verlies, offiziell seine neue Aufgabe in New York. Angela Merkel lässt damit ihren Chefdiplomaten ziehen. Zwölf Jahre war Heusgen Außen- und Sicherheitspolitischer Berater der Bundeskanzlerin. Jetzt hatte er offenbar auf der Zielgeraden seiner Laufbahn - er wurde im März 63 Jahre alt - den Wunsch, noch einmal eine neue berufliche Herausforderung in Angriff zu nehmen - und das in einer der spannendsten Metropolen der Welt.

Der Globus ist sein Geschäftsfeld, das Flugzeug sein Verkehrsmittel, doch ob er in Brüssel, Berlin oder jetzt in New York arbeitet, Christoph Heusgen bleibt mit dem Herzen ein Neusser. In der Stadt ist er aufgewachsen, in der Stadt steht sein Elternhaus, in der Stadt leben seine Verwandten und Freunde, von denen viele mit ihm gemeinsam im Schützenlustzug "Nur so" zur Königsparade am letzten August-Sonntag aufmarschieren. Nicht selten sind dann auch Botschafter der Weltmächte in Neuss zu Gast. Barack Obamas Gesandte Philip D. Murphy und John B. Emerson machten bereits ebenso in Frack und Zylinder mit wie der Brite Sir Simon McDonald oder der Franzose Philippe Etienne - und jetzt hat mit Shi Mingde auch der chinesische Botschafter zugesagt, als einmaliger Ehrengast in Neuss den Schützenfestsonntag zu erleben. Weltpolitik in der Provinz. Christoph Heusgen macht es möglich.

Die gewachsenen, persönlichen Beziehungen und großen Erfahrungen werden Heusgen auch in der neuen UN-Rolle sicherlich helfen. So ist der frühere Botschafter Philippe Etienne (61) inzwischen außenpolitischer Berater des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Bei seinem Amtsantritt in New York kündigte Heusgen an, dass er sich sehr eng mit Frankreich abstimmen werde. Der Deutsch-Französische Ministerrat hatte am 13. Juli 2017 die Ständigen Vertreter der beiden Länder beauftragt, Vorschläge für eine vertiefte Zusammenarbeit in New York zu machen.

(lue-)
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