Neuss Ein Orgelsommer für den Komponisten Max Reger

Neuss · Er war ein Workaholic (auch wenn es das Wort zu seiner Zeit noch nicht gab) und trank gern. Zumindest in den letzten Jahres seines Lebens, als der Komponist und Organist Max Reger (1873—1916) die Strapazen der Konzertreisen wohl nur noch mit Alkohol ertragen konnte. Nicht ohne Hintersinn ist Susanne Popps Biografie auch mit "Werk statt Leben" betitelt, denn Reger war nicht nur ein ständig komponierender Musiker, sondern schrieb auch jede Menge Briefe: Mehr als 10.000 sollen es gewesen sein. Die Werkausgabe des Max-Reger-Instituts/Elsa-Reger-Stiftung (MRI) in Karlsruhe umfasst mehrere Bände: sieben für die Orgelwerke, zehn für Lieder und Chöre und elf mit Bearbeitungen Regers von anderen Komponisten. Daneben war er ständig auf Reisen, gab als Organist Konzerte, später dirigierte er auch

 Um 1910: Max Reger an einer Orgel - in Leipzig.

Um 1910: Max Reger an einer Orgel - in Leipzig.

Foto: akg-images

1908, acht Jahre vor seinem Herztod und in einem Jahr, in dem er fast ständig und monatelang im Krankenhaus und in der Reha war, führte ihn eine Reise auch nach Neuss. Ein Konzert im Quirinusmünster stand auf dem Programm, aber dort verweigerte man ihm den Zutritt zur Orgel, und Max Reger wich auf die Christuskirche aus. Dass der Katholik Reger 1902 mit Elsa von Bercken eine geschiedene Protestantin geheiratet hatte und dafür exkommuniziert wurde, dürfte wohl der Grund gewesen sein.

100 Jahre später will Münsterkantor diese Schmach (im übertragenen Sinn) wieder gut machen. "Willkommen Max Reger!" lautet der thematische Rahmen für fünf Konzerte des akutellen "Orgelsommers" im Münster. Anläßlich seines 100. Todestages sei Max Reger äußerst herzlich im Quirinusmünster willkommen, seien seine Orgelwerke doch an diesem spätromantischen, riesenhaften Instrument besonders gut darstellbar, sagt sich Münsterkantor Joachim Neugart.

Den Auftakt der Reihe bildet am kommenden Sonntag ein Programm mit dem Organisten Jozef Kotowicz aus Bialystok in Polen. Er spielt Regers Spätwerk Fantasie und Fuge d-Moll op. 135b sowie Werke nordischer und polnischer Komponisten.

Info Münsterplatz, Sonntag, 6. August, 20 Uhr, Einzeleintritt zehn Euro

(hbm)
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