Neuss Ein Theaterabend für Rio Reiser

Neuss · Sebastian Zarzutzki hat für das RLT ein Stück über den Sänger geschrieben.

 Jürgen Dahmen (l.) und Sebastian Zarzutzki bei der Probe.

Jürgen Dahmen (l.) und Sebastian Zarzutzki bei der Probe.

Foto: B. Hickmann

Claudia Roth von den Grünen hat zwar abgesagt, aber diese Nachricht nimmt Sebastian Zarzutzki nur so nebenbei auf. Zu tief steckt er gerade in seiner Produktion über den Sänger Rio Reiser, der mit und ohne Ton Steine Scherben deutsche Musikgeschichte schrieb (und von Claudia Roth eine Weile gemanaget wurde). Nun wird er auf der Bühne des RLT wiederauferstehen. Die Premiere von "Rio Reiser - Wann, wenn nicht jetzt?" ist zugleich eine Uraufführung, denn Zarzutzki inszeniert nicht nur, sondern hat das Stück geschrieben.

"Wir wollten einen eigenen Zugriff auf den Musiker, aus einem sehr persönlichen Blick", sagt er und hat eine Collage aus Gesprochenem und Gesungenem vor allem aus der Feder Reisers geschaffen. "Man kann es auch ein szenisches Konzert nennen", zitiert Zarzutzki den RLT-Chefdramaturgen Reinar Ortmann, und findet die Beschreibung selbst sehr passend. 14 Songs (natürlich auch "Wenn ich König von Deutschland wär") gehören dazu, aber die Musikalische Leitung hat Zarzutzki, der selbst Musiker ist, dieses Mal abgegeben: an den Neusser Keyboarder Jürgen Dahmen. Autor und Regisseur zu sein, das reicht Zarzutzki: "Ich bin sehr froh, dass Jürgen Dahmen dabei ist." Zusammen mit Stefan Gesell (Schlagzeug), Daniele Lucci (Gitarre) und Konstantin Wienstroer (Bass) wird Dahmen (Klavier/Keyboards) auch auf der Bühne stehen.

Vier Schauspieler - Anna Lisa Grebe, Philipp Alfons Heitmann, Michael Meichßner und Stefan Schleue - spielen Rio Reiser, stehen gewissermaßen für seine Zweifel, Ängste und Hoffnungen. "Er war immer ein politischer Mensch", sagt Zarzutzki, der den Star der Aufbruchzeit der 1960er Jahre übrigens erst in Vorbereitung auf den Abend kennengelernt hat. "Aber er hat sich auch Fragen gestellt: Wer bin ich? Was will mein Publikum?" Für Zarzutzki ist Reiser auch ein Gescheiterter, ein "typischer Künstler", der auch an sich selbst zugrunde ging.

Info Oberstraße 95, Samstag, 11. November, 20 Uhr, 02131 269933

(hbm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort