Neuss Ein Themenabend über die Römer

Neuss · Gleich drei Referenten berichteten beim Historischen Abend der Heimatfreunde im Sparkassenforum von der römischen Geschichte der Stadt Neuss. "In diesem Jahr wollen wir mehr zu den Ursprüngen der Stadt zurück", erklärte Josef Burdich. Der Schulleiter des Gymnasiums Marienberg war sowohl Moderator des Abends als auch einer der Referenten.

 Die Referenten mit Ehrenvorsitzendem Heinz-Günther Hüsch (l.)

Die Referenten mit Ehrenvorsitzendem Heinz-Günther Hüsch (l.)

Foto: salz

Heinz Birkenheuer führte mit einem Ritt durch die rund 300 Jahre, in denen die Römer unterschiedliche Lager im heutigen Neuss unterhielten, in das Thema ein. "Das erste Lager diente als Ausgangsbasis für die Invasion in das rechtsrheinische Gebiet", erklärte der historische Autodidakt. Das erste Lager wurde 15/16 vor Christus als einfaches Feldlager errichtet. "Die Truppen lebten dort nur im Sommer in einfachen Lederzelten", so Birkenheuer. 43 nach Christus wurde an gleicher Stelle, zwischen der heutigen Kölner Straße und dem Berghäuschensweg, das nach seinem Erforscher benannte Koenenlager vollendet. Birkenheuer stellte ferner die von ihm gebauten Modelle der verschiedenen Lager vor, die im Commundo Tagungshotels ausgestellt sind.

Nach ihm übernahm es Karin Striewe, die ländlichen Gutshöfe - lateinisch: "villae rusticae" - vorzustellen. Dies seien Wirtschaftsbetriebe, die über den Eigenbedarf hinaus Überschüsse zur Versorgung etwa der Soldaten produzierten, erklärte die Archäologin in städtischen Diensten. Unter dem Titel: "Römisches Leben am Limes" präsentierte sie die drei untersuchten Gutshöfe in Neuss. Besonders bemerkenswert seien neben der vermuteten Thermenanlage beim Gutshof im Meertal die gefundenen Holzpfosten eines Vorgängerbaus in der Steinmauer des Hofes in Weckhoven. "Ein besonderer Glücksfall", sagte Striewe. Über den Ursprung solcher integrierten Vorgängerbauten sei sich die Forschung noch nicht einig, sagte sie, aber vielleicht könnte die Funde in Neuss zur Lösung der Frage beitragen.

Zum Abschluss brachte Josef Burdich den Besuchern zwei Beispiele näher, bei denen das Neusser Lager Zeuge von Krisen im Römischen Reich wurde. So berichte der römische Geschichtsschreiber Tacitus von Soldaten-Aufständen im Jahr 14 nach Christus auch in Neuss. Und beim Bataveraufstand im Jahr 69 kapitulierten hier römische Truppen vor gallischen Hilfssoldaten.

(ts)
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