Neuss 66-Jähriger stirbt bei Brand in Erfttal
Neuss · Ein Feuer hat am Montagabend eine Großfamilie obdachlos gemacht. Die Untersuchungen zur Brandursache laufen noch. Das betroffene Haus ist derzeit nicht bewohnbar und gilt sogar als einsturzgefährdet. Die Ermittlungen dauern an.
Im Dachgeschoss des Hauses, das er 1991 nach Angaben von Angehörigen gemeinsam mit seinem Vater an der Chalônsstraße Stein für Stein selbst aufgebaut hat, ist am Dienstagabend ein 66-jähriger Mann bei einem Zimmerbrand tragisch zu Tode gekommen. Feuerwehrkräfte fanden ihn bei Löscharbeiten leblos auf seinem Sofa sitzend. Er konnte nur noch tot geborgen werden.
Sein inzwischen 92-jähriger Vater, der 1987 als Deutschstämmiger mit seiner Familie aus dem Kaukasus nach Deutschland kam, und sein ebenfalls im Haus lebender Enkel (19) wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Neusser Krankenhäusern gebracht. Sie konnten aber noch in der Nacht entlassen werden und fanden Unterschlupf bei einer Schwester des Toten, die mit ihrer Familie nur einige Häuser entfernt in Erfttal-West wohnt. Sie werden vermutlich nicht in ihr Haus zurückehren können, das derzeit nicht bewohnbar und ersten Einschätzungen der Polizei zufolge auch einsturzgefährdet ist. Damit würde dann auch die Tochter des Toten obdachlos, die mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern die mittlere Etage des Hauses bewohnt, derzeit aber verreist ist. Sie erfuhr noch in der Nacht an ihrem Urlaubsort in der Türkei von der Tragödie, wird aber wohl erst am Freitag zurückkehren können.
Neuss: Mann stirbt bei Hausbrand
Zur Brandursache und zur genauen Schadenshöhe kann die Polizei noch keine Angaben machen. Sie hat den Unglücksort beschlagnahmt und versiegelt, bis Brandexperten ihre Ermittlungen abgeschlossen haben. Auch in der Frage der Identität des Toten wird sich die Polizei erst festlegen, wenn die mit der Obduktion zweifelsfrei festgestellt wird. Aber sein Enkel hat keine Zweifel. Er war um kurz nach 20 Uhr in seinem Zimmer im Keller, als er durch knackende Laute aufgeschreckt wurde. Im Treppenhaus seien ihm schon die Flammen entgegengeschlagen, sagt er. Zu seinem Großvater konnte er nicht mehr durchdringen. Sein Urgroßvater wurde — nachdem der 19-Jährige die Haustür geöffnet hatte — von Nachbarn gerettet und ins Freie gebracht.
Da war die Feuerwehr von den direkten Nachbarn schon alarmiert worden. Als sie kurz zuvor nach Hause kamen, so beschreibt es die Nachbarin, war von dem Feuer weder etwas zu sehen noch zu riechen. "Mein Mann war dann in der Garage, als er es im Nachbarhaus knistern und knacken hörte", sagt sie. Danach sei alles sehr schnell gegangen. Als die Feuerwehr, bei der der Alarm um 20.18 Uhr einging, in Stärke von 45 Mann am Unglücksort eintraf, brannte der Dachstuhl des Hauses lichterloh. Die meterhohen Flammen, so beschrieben es einige der Nachbarn, die das Drama vor ihrer Haustür verfolgten, wurde von dem Wind an diesem stürmischen Abend immer wieder neu angefacht. Ein Übergreifen der Flammen auch Nachbarhäuser aber wurde von der Wehr verhindert.
Die betroffene Familie sei gut in die Nachbarschaft integriert gewesen, sagen Anwohner. Nur das Brandopfer wurde fast nie gesehen
