Rhein-Kreis Neuss Eine Ausstellung zu Ehren des Maultiers

Rhein-Kreis Neuss · Im Kreiskulturzentrum Sinsteden wird die Geschichte eines besonderen Arbeitstiers aufgezeigt.

Kräftig, zäh und ausdauernd zu sein, muss nicht zwingend mit einem hohen Prestige einher gehen. Dies gilt auch fürs Tierreich - und dort vor allem für das Maultier. Unter dem Titel "Maultiere - Die vergessenen Helden" will das Kreiskulturzentrum in Sinsteden mit einer heute beginnenden Ausstellung das in der Region jahrhundertelang eingesetzte Last- und Arbeitstier in helleres Licht rücken.

Kathrin Wappenschmidt, die Leiterin des Kulturzentrums, hat bei der gut anderthalb Jahre währenden Vorbereitung der Ausstellung, die zur Hälfte vom Landschaftsverband Rheinland mitfinanziert wird, erstaunliche Lücken in der dokumentierten Geschichte des Maultieres ausgemacht. Diese sei vom 15. bis zum 19. Jahrhundert überhaupt nicht aufgearbeitet worde", sagt sie. Diese klaffenden Lücken zu schließen, wäre in den Augen der promovierten Kunsthistorikern eine durchaus lohnenswerte Forschungsarbeit.

Fast hat es den Anschein, als schämten sich Pferdegestüte dafür, früher auch die Kreuzung von Großesel und Pferdestute gezüchtet zu haben. Kathrin Wappenschmidt nennt ein renommiertes Pferdegestüt, das sein eigentliches Gründungsdatum erst auf eine Zeit datiert, als es die zwischenzeitliche Zucht von Maultieren wieder aufgegeben hatte.

Die ursprüngliche Idee zur Ausstellung stammt von Wilhelmine Weidenhaupt, deren Mann Ulrich als Blues-Experte seit Jahren das Kulturzentrum berät. Auch im Süden der USA, wo einst der Blues entstand, war das Maultier aus der Landwirtschaft nicht wegzudenken. Das Überraschende dabei: Was ihr "Ansehen" angeht, war es um die Mulis dort stets besser bestellt, als im bis in 20. Jahrhundert aristokratisch geprägten Europa: Davon zeugen unter anderem etliche "Mule Songs", die Ulrich Weidenhaupt auf einer CD zusammengestellt hat.

Die Exponate der Ausstellung stammen meist aus dem Schweizer Maultier-Museum. Schirmherr ist der Europa-Abgeordnete Karl-Heinz Florenz. Der Landwirt aus Neukirchen-Vluyn erinnert sich, das Mulis am Niederrhein noch bis Ende der 1950-er Jahre im Einsatz waren. Die Ausstellung, zu der Vorträge und Gesprächsabende geplant sind läuft bis 27. September.

(NGZ)
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