Neuss Eine Frau, die Brücken baut

Neuss · Gudrun Jüttner (42) ist seit August für den Bereich "Vernetzt im Quartier" im Sozialamt zuständig. Ihre Aufgabe: Bürger und Netzwerke zusammenzuführen, damit sich die Lebensqualität in den Stadtteilen für Menschen 55 plus verbessert.

 Gudrun Jüttner macht sich derzeit ein genaues Bild von den Bedürfnissen der Neusser Senioren, um herauszufinden, wo Unterstützung benötigt wird.

Gudrun Jüttner macht sich derzeit ein genaues Bild von den Bedürfnissen der Neusser Senioren, um herauszufinden, wo Unterstützung benötigt wird.

Foto: Andreas Woitschützke

Eine gute Netzwerkerin versteht es, Kontakte aufzubauen und zu pflegen, die helfen und unterstützen können. Gudrun Jüttner ist so eine Netzwerkerin. Sie baut Brücken, auf denen man zwar nicht gehen kann, die aber trotzdem unterschiedliche Menschen verbinden.

Im November 2014 wurde im Sozialausschuss der Antrag gestellt, eine Stelle als Netzwerkerin einzurichten - seit dem 1. August gibt es sie: Gudrun Jüttner (42) ist im Sozialamt für den Bereich "Vernetzt im Quartier" zuständig, eine Säule des Seniorenforums. "Ich mache Netzwerk- und Quartiersarbeit", erklärt die Diplom-Sozialarbeiterin und ergänzt, sie sei "Ansprechpartnerin für die Bewohner und Akteure in den jeweiligen Stadtteilen". Ihre Aufgabe: "Bürger und Netzwerke zusammenführen, damit sich die Lebensqualität in den Quartieren für Menschen 55 plus verbessert."

Kommunikationsstark muss man sein, um das zu schaffen, "Interesse an den Belangen der Menschen" haben. Nicht mal bei ihrer Vorstellung geht es Gudrun Jüttner um die eigene Person, ihr geht es um die Sache, die Menschen. Die Sozialarbeiterin kommt vom Caritasverband aus Düsseldorf. Sie leitete zuletzt das "Zentrum plus" in Bilk, in dem Senioren die Möglichkeit geboten wird, anderen Menschen zu begegnen, Zeit gesellig zu verbringen und gemeinsam aktiv zu werden. Die Arbeit mit Menschen in der nachberuflichen Phase sei "spannend und bereichernd", betont die Frau, die momentan vor allem eine Aufgabe hat: sich vorzustellen.

"Die Menschen müssen das Angebot kennen, damit ich etwas bewegen kann", sagt Gudrun Jüttner, die viel unterwegs ist: Besucht hat sie etwa den "Runden Tisch Demenz", das Bürgerhaus Erfttal, das Netzwerk "Weg vom Sofa", den Initiativkreis Nordstadt, aber auch den Sehbehinderten- und Blindenverein oder verschiedene Stadtteilkonferenzen. "Auch mit Gemeindereferenten habe ich Gespräche geführt", sagt die Netzwerkerin. "Einige Begegnungen waren mit großen Hoffnungen verbunden. Ich werde versuchen, sie zu erfüllen." Die Treffen seien motivierend und machten "viel Freude".

Gudrun Jüttner macht sich ein genaues Bild davon, wo Menschen in der nachberuflichen Phase Unterstützung brauchen; "was sie für Bedürfnisse haben; wo es zum Beispiel Schwierigkeiten gibt." Manche Senioren würden es "kaum zum Supermarkt schaffen, da sie eine Straßenquerung nicht überwinden könnten", erklärt Gudrun Jüttner: Auch "schlechte Verkehrsanbindungen" seien immer wieder ein Thema. "Ich bin die Ansprechpartnerin für Senioren und Netzwerke, die in die Verwaltung tragen möchten: Hier muss etwas getan werden!"

Gudrun Jüttner sagt: "Unter anderem bei fehlenden Familienstrukturen können Netzwerke, Nachbarschaft und Freundschaft helfen, im Alter eine höhere Lebensqualität sicherzustellen." Sie baut eine Brücke, fördert die Bildung von Netzwerken und die Verbindung zwischen den Initiativen. Auf der Webseite der Stadt sollen in Zukunft alle Angebote und Akteure vorgestellt werden. Informationen über Bedürfnisse von Menschen 55 plus hat Gudrun Jüttner Anfang Dezember auch auf dem Nikolausmarkt auf der Furth gesammelt. "Bei einer Befragung ging es um die Lebensqualität im Neusser Norden", sagt sie. Insbesondere eins hat sie dabei erfahren: "Was ich tue, wird angenommen."

(NGZ)
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