Neuss Eine Neusser Autorin mit vielen Namen

Neuss · Sabine Werz liest heute aus ihrem Roman "Teatime mit Tante Alwine". Ihre Heimatstadt Neuss kommt in ihren Geschichten immer mal vor.

Schreiben ist ihre seelische Heimat und das Handwerk, das sie von der Pike auf gelernt hat: Die gebürtige Neusserin Sabine Werz ist seit 20 Jahren Schriftstellerin und bedient verschiedene Genres. Heute um 15 Uhr liest sie in der Stadtbücherei aus ihrem Roman "Teatime mit Tante Alwine".

Dabei erhält sie Unterstützung von den Heartland Travellers, mit denen sie eine besondere Beziehung verbindet. "Ich singe in der Band seit sechs Jahren, wir gestalten ganze Abende zusammen", sagt Sabine Werz. Eine Lesung, auch ihre, sei "lebendiger, wenn sie von Musik begleitet ist". An den letzten Lesetermin in Neuss kann sie sich noch gut erinnern: "Das war eine schöne Veranstaltung in einem Raum mit toller Akustik", so die 54-Jährige. Die kommt ihrer Band und der englischen Folk-Musik mit Traditionals und Chansons zugute.

Das wiederum passt zum Inhalt ihres Romans, der in England spielt. Die 85-jährige Alwine unternimmt darin einen Roadtrip mit ihrem Patensohn, um diesen endlich unter die Haube und auf den rechten Weg als Erben für ihr Kölner Kaffeehaus zu bringen. Das Buch erschien vor zwei Monaten unter Werz' Pseudonym "Ellen Jacobi". Es ist für ihre Unterhaltungsromane reserviert. Als "Hannes Wertheim" veröffentlichte sie historische Romane, als "Leonie Bach" schrieb sie Liebeskomödien und als "Nina Gold" Jugendliteratur. Insgesamt umfasst ihre bisherige Gesamtauflage 500 000 Exemplare.

Dabei hat Sabine Werz nicht immer Bücher geschrieben, sondern blickt auch auf ein buntes Leben vor der Schriftstellerei. Zunächst Dramaturgin am Kölner Schauspielhaus, war sie später Leiterin des Kulturressorts beim Kölner "Express" und Dozentin für Frauengeschichte. Doch dann, sagt sie, wollte sie ihre "eigenen Geschichten erzählen" und widmete sich 1994 gänzlich der Belletristik. Schon als kleines Mädchen schrieb sie Märchen, im Alter von 18 Jahren wurde ihr erster Roman in einem Düsseldorfer Kleinverlag verlegt. "Das war 1978, damals gab es die erste Fantasy-Welle und Herr der Ringe war der Riesenhit, da passte das ganz gut", so Sabine Werz über ihr Erstlingswerk.

Dann habe sie sich zunächst ihrem Studium und den anderen beruflichen Tätigkeiten zugewandt und die Schriftstellerei erst einmal auf das buchstäbliche Eis gelegt. Gelesen habe die Wahl-Kölnerin jedoch immer "wahnsinnig viel", dabei "lieber heitere Sachen, weil das Leben schwer genug ist, aber ich lese querbeet und mache keine Zensur". Sie betrachtet es als ein "Geschenk fürs Leben, Bücher zu mögen", das auch ihre 12-jährige Tochter teile. Sabine Werz habe aufgrund ihres Studiums der Germanistik, Anglistik und Philosophie in Düsseldorf außerdem "sehr viel Klassik intus". Ihr diesjähriges Lieblingsbuch ist "Vor dem Fest" von Sasa Stanisic. Die Geschichte spielt in Brandenburg - wie auch der nächste Roman von "Ellen Jacobi" alias Sabine Werz.

Beginnen soll er allerdings in einem fiktiven Dorf namens Nievenhofen in der Nähe ihrer Heimatstadt Neuss. "Das Niederrheinische kommt immer mal vor - die rheinischen Temperamente und regionalen Eigenheiten. Das ist nun mal meine Heimat", sagt Sabine Werz.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort