Neuss Eine starke Stimme für die Inklusion

Neuss · Unter dem Motto "Inklusion im Quartier" veranstaltete das Bündnis "Neuss für alle!" jetzt einen Aktionstag für die Gleichstellung von Menschen. Mehr als 20 Organisationen präsentierten sich und ihre Arbeit.

 Am Stand des Schützenlustzuges "Echte Frönde" ging es musikalisch zu.

Am Stand des Schützenlustzuges "Echte Frönde" ging es musikalisch zu.

Foto: woitschützke

Gleichbehandlung und Chancengleichheit - das wurde jetzt beim Aktionstag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung vor dem Rathaus gefordert. Das Aktionsbündnis "Neuss für alle!" brachte den Besuchern die Themen der Barrierefreiheit, Gleichbehandlung und Inklusion nahe. Organisatorisch federführend war "Der Paritätische im Rhein-Kreis Neuss", ein Verband, der sich für die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderung einsetzt. Mit der Veranstaltung war das Aktionsbündnis dem jährlichen Aufruf der "Aktion Mensch" zum Protesttag gefolgt. Diesjähriges Motto in Neuss war "Inklusion im Quartier". "Wir wollen den Menschen Beispiele dafür zeigen, wie die Inklusion in Neuss heute schon funktioniert", erklärte Karl Boland, Geschäftsführer des Paritätischen.

Mehr als 20 Organisationen präsentierten sich und ihre Arbeit bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen an Infoständen. Für die Bewirtung der Besucher sorgte das Kunstcafé Einblick aus Kaarst, auch musikalische Beiträge gab es zu hören. Mit Boland als Moderator fanden verschiedene Talkrunden statt, bei denen es um gelungene Beispiele der Inklusion in Neuss ging.

Dazu zählen zum Beispiel die Special Olympics NRW, die von der Inklusionsbeauftragten der Stadt Mirjam Lenzen und dem Neusser Thomas Gindra, Vizepräsident Sport der Special Olympics Deutschland, vorgestellt wurden. "Die Special Olympics sind die weltweit größte vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung", erklärte Gindra. Die zweiten Landesspiele in NRW finden dieses Jahr im Juli in Neuss statt. Unter anderem wird es dort auch Wettbewerbe geben, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport machen. "So kann die Hemmschwelle bei den Leuten überwunden und direkter Kontakt mit Menschen mit Behinderung gefördert werden", so Gindra.

Unter anderem informierte auch die Inklusionsabteilung des BV Weckhoven über ihre Fußballmannschaften für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung, in denen der Spaß an Bewegung gefördert werden soll.

Auch der Schützenlustzug "Echte Frönde" stellte sich vor. "Schützenfest bedeutet für mich Lebensfreude - und es gibt keinen Grund, Menschen mit Behinderung von dieser Lebensfreude auszuschließen", erklärte Wilfried Gaul-Canjé. Unter den 22 Mitgliedern des Zuges sind auch einige mit Behinderung. Schützen und soziales Engagement würden gut zusammenpassen. "Wir machen einfach was gemeinsam und wir bekommen auch viel von den Menschen zurück", sagte Oberleutnant Bernd Weber.

Bei dem Aktionstag informierten sich neben interessierten Bürgern auch viele Betroffene über Angebote und Aktionen. So zum Beispiel Barbara Holstein. Sie hat Multiple Sklerose und sitzt im Rollstuhl. Besonders freute sie, auch mal Gleichgesinnte kennenzulernen: "Man kann sich untereinander Austauschen und findet viel Verständnis."

Angelika Quiring-Perl stellte Wohnprojekte mit Unterstützung für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Neuss vor. Sie sei stolz, dass Neuss in Sachen Inklusion schon so weit sei. Trotzdem könne noch einiges getan werden.

(NGZ)
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