Neuss Eine Tour durchs Grün im Zeichen der Kunst

Neuss · Der Historiker Christian Frommert führte gestern durch Stadtgarten, Rosengarten und Promenade.

 Christian Frommert ist Fachmann in Sachen Kunst in Neuss.

Christian Frommert ist Fachmann in Sachen Kunst in Neuss.

Foto: woi

Der Historiker Christian Frommert führte gestern Vormittag 20 Interessierte im Rahmen der Reihe "Neusser Natur" durch Stadtgarten, Rosengarten und Promenade. Und er ging auch auf die zahlreichen Kunstwerke und auf die Historie der Grünanlagen ein. Um 1840 war der Stadtgarten angelegt worden, um in der schnell wachsenden Stadt den Menschen einen Erholungsraum zu bieten.

Treffpunkt war hinter dem Clemens-Sels-Museum, an der Würfel-Skulptur von Josef Neuhaus: "Das ist ein Neusser Künstler, der auch überregional erfolgreich war", erklärte Frommert. Das Kunstwerk aus Chromnickelstahl habe Neuhaus als "Konkrete Kunst" bezeichnet. Der Historiker erinnerte an den großen Stadtbrand im Jahre 1586: Ein Teil der durchgehenden Fläche, die von dem Brand betroffen war, wurde zur Grünanlage." In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt: "Sie wurde daraufhin nach Westen erweitert", erklärte der 59-Jährige. Das Gebiet um die Drususallee ist deshalb geprägt durch ein rechtwinkliges Straßennetz. Um 1840 wurde die Stadtmauer niedergelegt - diese Basaltsteine wurden genutzt, um die Grünanlagen zu modellieren: Leichte Hügel, geschwungene Wege - alles sollte wie "echte Natur" wirken.

Die Mühlsteine, auf die man mitten im Grün immer wieder stößt, erinnern an die zahlreichen Mühlen, die es früher gab. Skulpturen wie der "Eierdieb" oder der "Seelöwe" dürften in so manchem Familien-Fotoalben zu sehen sein - dass Kinder sich darauf amüsieren, war vom Heimatverein, der diese Kunstwerke finanziert hat, ausdrücklich erwünscht. Das "Wasserrad" im Erftmühlengraben in Höhe des Rosengartens ist eine Arbeit des Neusser Künstlers Georg Lilienthal: "Es befindet sich in einem schlechten Zustand", sagte Frommert. "Der Stadtgarten ist auf Bilder angelegt, darauf, dass Menschen schöne Bilder sehen können, ohne weit fahren zu müssen", erklärte der 59-Jährige. Um 1840 waren Kurztripps im Auto ja noch nicht möglich - ganz im Gegensatz zu heute. Den Reiz haben die Grünanlagen von einst dennoch nicht verloren - sie wirken aus verschiedenen Perspektiven tatsächlich erstaunlich ursprünglich.

(barni)
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