Neuss Einfühlsam interpretiert und gesungen

Neuss · Das Ensemble Provocale und Solisten gestalteten ein Konzert in der Dreikönigenkirche.

 Das Ensemble Provocale ist in Düsseldorf beheimatet und wurde 1983 in Oberhausen von Sebastian Voges gegründet.

Das Ensemble Provocale ist in Düsseldorf beheimatet und wurde 1983 in Oberhausen von Sebastian Voges gegründet.

Foto: Ensemble Provocale

Festliche Chormusik unter dem Motto "himmlisch" erklang in der Dreikönigenkirche. Zu dem vom Verein der Freunde und Förderer der Kirchenmusik an Hl. Dreikönige und St. Pius X. unterstützten Konzert war wie bereits vor drei Jahren das Düsseldorfer "Ensemble Provocale" eingeladen worden. Den Kammerchor an der evangelischen Lutherkirche in Bilk leitet Kantor Sebastian Voges.

Keineswegs himmlisch begann der Chor mit der Motette "Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen" von Johannes Brahms. Die musikalische Abhandlung über das große "Warum?" schließt mit dem Luther-Choral "Mit Fried und Freud fahr ich dahin" und wird deshalb auch als "kleines deutsches Requiem" bezeichnet.

Himmlisch dagegen war die Leistung des Chores, der allerdings nur mit vier Sopranen sang. Das führte in den Mittelsätzen der Motette, in denen Soprane und Bässe geteilt werden, zu starker Ausprägung der Einzelstimmen. Im vierstimmigen Chorsatz geriet der Sopran hingegen homogen mit den sieben Alt-, fünf Tenor- und sechs Bassstimmen. Bis zu sechs Stimmen waren die wunderbar vorgetragenen drei Kompositionen aus Max Regers "Acht geistliche Gesänge".

Dem auch als Oratorien-Bariton gefragten Lutherkantor Sebastian Voges gelang dabei ein besonders einfühlsam interpretiertes "Nachtlied". Sätze zur Marienverehrung von Anton Bruckner und Arvo Pärt ("O Morgenstern" aus den "Sieben Magnificat-Antiphonen") fanden eine sinnvolle Erweiterung in den von Benjamin Britten 1939 komponierten beiden Gebeten aus "Ad Majorem Dei Gloriam". Im "Rosa Mystica" gefielen im Chor vor allem die Männerstimmen, bestens auch die Textverständlichkeit des englischen Originals. Das traf auch auf die Songs von Samuel Barber zu. Drei Orgelstücke gaben dem Kammerchor auch die nötigen Ruhepausen.

Weil Dreikönigenkantor Michael Landsky kurzfristig aus familiären Gründen doch absagen musste, sprang der junge Organist Shawn Kühn (18) ein. In zwei groß angelegten Improvisationen nutzte er viele Register der attraktiven Orgel - und natürlich illustrierte er bei "Gabriels Oboe", der Titelmelodie des Enno Morricone-Films "The Mission", herrlich das Leitmotiv mit dem Oboenregister der Orgel.

(Nima)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort