Neuss Eltern-Brandbrief wegen Inklusion

Neuss · An der GGS Geschwister-Scholl-Schule rumort es. Eltern schlagen Alarm.

Bürgermeister Reiner Breuer hat ihn auf dem Tisch, die Dezernentin für Bildung sowie die Schulrätin ebenfalls. Unter anderem auch Waltraud Beyen (CDU). Auch sie hatte einen Brief der Klassenpflegschaft 4a der GGS-Geschwister-Scholl-Schule bekommen. Der Inhalt: unhaltbare Zustände an dieser Schule. Der Inhalt veranlasste die Stadtverordnete, im Bezirksausschuss Norf per Dringlichkeitsantrag das Schreiben zur Diskussion zu stellen.

Was die Klassenpflegschaft in einer außerordentlichen Versammlung beschäftigte, birgt in der Tat eine Menge Zündstoff, der das Thema Inklusion sowie zusätzliche Aufnahmen von Kindern aus fremden Ländern zum Inhalt hat: "Vermehrt kommt es in der Klasse seit einigen Monaten zu Arbeitsverweigerungen, massiven Unterrichtsstörungen und Unterbrechungen, zu Streitereien, körperlichen Übergriffen, Einschüchterungen, Drohungen und Beschimpfungen gegenüber Schülern und Lehrern." Als Ergebnis nehme die überwiegende Mehrheit der Eltern wahr, dass es zu Verhaltensänderungen ihrer Kinder komme. "Kinder lügen, zeigen unerträgliche Unlust auf Schule, fühlen sich verstärkt in der Schule ungerecht behandelt oder zeigen Leistungseinbrüche in allen Bereichen."

Die 4a war die erste inklusive Klasse in der Geschichte der GGS Geschwister-Scholl-Schule. Eine Schulform, bei der Kinder unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, von Religionszugehörigkeit oder Bildung, von eventuellen Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmalen gemeinsam unterrichtet werden. "Wir Eltern", so die Klassenpflegschaft, "haben dieses wunderbare Projekt gern mitgetragen; wir freuen uns über die Erhöhung der Sozialkompetenz unserer Kinder, wir sind stolz auf das Wir-Gefühl in der Klasse."

Das ist inzwischen offensichtlich anders; das Verhältnis von Regelschülern zu Inklusionskindern habe sich negativ verändert. Es sei, so die Klassenpflegschaft, ein Punkt erreicht, an dem die Schulaufsicht handeln müsse. Gefordert wird eine andere Verteilung von Schülern mit Förderbedarf in Grundschulen im Neusser Süden, Inklusion müsse die gesellschaftliche Wirklichkeit widerspiegeln, sowie eine Sicherstellung, dass die für die Sekundarstufe I notwendigen Kompetenzen erhalten beziehungsweise nicht verlernt werden. Die Eltern machen sich auch Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder. Und fordern die Schulaufsicht auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, innerhalb derer die Kinder keiner im Vorfeld erkennbaren Fremdgefährdung ausgesetzt seien.

(ho)
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