Neuss Entscheidung über "City Trees" erst 2018

Neuss · Die Stadt will zunächst Erfahrungswerte über Feinstaub filternde Mooswände einholen.

Was ist grün, vier Meter hoch und wird es in Neuss so schnell nicht geben? "City Trees" lautet die Antwort. Hinter dem englischen Begriff verbergen sich beidseitig bewachsene Mooswände, die Feinstaub aus der Luft filtern sollen. Die Idee stammt vom auf Biotechnologie spezialisierten Start-up-Unternehmen "Green City Solutions" mit Sitz in Berlin.

Die FDP würde diese "City Trees" gerne in Neuss sehen - und stellte einen entsprechenden Antrag, der im vergangenen Umweltausschuss diskutiert wurde. Die Verwaltung solle zwei Standorte für die Mooswände identifizieren und ein entsprechendes Angebot einholen. Die Beschlussempfehlung fand bei den Ausschussmitgliedern keine Mehrheit. Ganz vom Tisch sind die "City Trees" aber damit noch nicht.

Denn der Antrag der FDP wird solange zurückgestellt, bis verwertbare Daten aus anderen Städten vorliegen. Diesen Antrag, der die "City Trees" ins "Wartezimmer" verbannt, hatte Sven Schümann (CDU) gestellt. Man solle zunächst ein entsprechendes Pilotprojekt in Stuttgart abwarten, dessen Ergebnisse erst 2018 vorliegen. Auch in Hongkong könne man sich informieren.

Laut des Berliner Unternehmens leisten die bepflanzten Flächen so viel Filter-Arbeit wie 275 Bäume. Jede einzelne Anlage könne den Feinstaub von bis zu 417 Pkw binden. Zudem seien die "City Trees" mit Sensoren ausgestattet, die Klima- und Umweltdaten sammeln.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Manfred Bodewig schätzt die Kosten pro "City Tree" auf rund 25.000 Euro. Doch nicht bei allen Ausschussmitgliedern stieß der Antrag auf Begeisterung. Wolfgang Reith, sachkundiger Bürger der Grünen, ging sogar in den Attacke-Modus über: "Ausgerechnet die Partei, die permanent gegen erneuerbare Energien polemisiert, stellt nun diesen unausgegorenen Antrag." Hinzu käme, dass Neuss gar kein Feinstaubproblem habe.

Judith Kauff, Stadtverordnete der Linken, gab an, die "City Trees" positiv zu sehen, regte jedoch ebenfalls an - genauso wie unter anderem Michael Ziege (SPD) -, zunächst Erfahrungswerte einzuholen.

(NGZ)
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