Bemerkt haben Weckhovener Anwohner zuvor nicht viel. "Das sind so unauffällige Leute, dass sie schon wieder auffällig sind", sagen sie. Vor rund zwei Jahren sei das Haus neu bezogen worden. Kontakt habe man aber so gut wie keinen. "Die haben ja extra Schilder an Haus und Zaun und warnen darauf vor ihrem Hund." Rocker in "Hell's Angels"-Montur wurden im Neusser Süden noch nicht gesichtet. Auffällig sei jedoch, dass immer mal wieder große, schwarze Limousinen vor dem Haus gestanden hätten, berichten Anwohner.

Der 27-Jährige soll alleine in einer Wohnung in dem Zwei-Familien-Haus leben. Die Ermittler fanden nach eigenen Angaben in den Autos und Räumen der Festgenommenen große Summen Bargeld und Waffen, darunter eine Machete. Beide Männer seien bereits durch ähnliche Straftaten aufgefallen, teilt die Oberhausener Polizei mit. Sie hat die Federführung in diesem Fall.

Grundsätzlich wacht die Düsseldorfer Polizei über organisierte Kriminalität in Neuss. Ihr zufolge gibt es keine Vereinsheime von Rockerclubs in der Quirinusstadt. Erst im vergangenen Jahr hatte die Stadt einen Hochbunker am Berghäuschensweg in Gnadental vom Bund gekauft und dadurch verhindert, dass er an die "Hell's Angels" ging. Die gehörten mit zu den 30 Kaufinteressenten. Anwohner waren darüber sehr besorgt.

Der 27-jährige Neusser gehört den Oberhausener Beamten zufolge der Gruppierung "Nomads Turkey" (zu Deutsch: türkische Nomaden) an. Der Name besage schon, dass dieses "Charter" der "Hell's Angels" nirgends fest verortet sei, sondern sich innerhalb einer größeren Region bewege, so die Polizei. Die "Hell's Angels" werden wie einige andere Rockergruppierungen - beispielsweise "Bandidos" und Saturadah" - mit Menschen-, Drogen- und Waffenhandel in Verbindung gebracht. Die Rocker bestreiten dies.

Der Neusser und der Dinslakener wurden gestern dem Haftrichter vorgeführt und sitzen nun in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen dauern an.