Neuss Erste Ideen für Arbeit mit der Jugendstil-Sammlung

Neuss · Das Team des Clemens-Sels-Museums hat eine Liste mit Vorschlägen für alle Generationen - auch zum Mitmachen - vorgestellt.

 Blick auf den Anbau für die neue Sammlung (inklusive Bibliothek) - ein Entwurf des Kölner Architekten Gernot Schulz.

Blick auf den Anbau für die neue Sammlung (inklusive Bibliothek) - ein Entwurf des Kölner Architekten Gernot Schulz.

Foto: gernot schulz architektur GmbH

Noch steht die Entscheidung über die Annahme der hochkarätigen Jugendstil-Sammlung als Geschenk in den Sternen - aber das Team um Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz hat sich schon Gedanken darüber gemacht, was mit der neuen Kunst zu machen wäre. Die sechs Din-A4-Seiten starke Vorlage mit "ersten Vorschlägen für das Arbeiten mit der Sammlung des Schenkers" (43 sind es) wurde im Kulturausschuss erstmals präsentiert. Die Ideen gliedern sich in zwei Gruppen: "Projekte des Museums" und "Projekte des Museums in Kooperation".

An erster Stelle stehen dabei natürlich Ausstellungen. Zum Beispiel eine interdisziplinäre Schau von Kunst, Musik, Literatur, Wissenschaft und Zeitgeschehen im europäischen Zusammenhang von den 1880ern bis um 1905 (als der Jugendstil sich entwickelte). Oder eine Ausstellung mit Werbeplakaten des Jugendstils ebenso wie eine mit den "Spielarten des belgischen Symbolismus" von James Ensor, Minne, Knopff & Co." (alles Maler, die auch in der Sammlung vertreten sind). Mitmachausstellungen, die von Neussern mitgestaltet sind, gehören ebenfalls zu den Vorschlägen: "Neusser sammeln Jugendstil" oder "Das Interieur als Porträt - Neusser Räume". Für Jugendliche wird ein "Lookalike"-Wettbewerb vorgeschlagen: In welche Figur des Symbolismus möchte ich mich verwandeln? Workshops zu selbst gemachtem Schmuck nach Jugendstil-Vorbild oder Kacheln mit Ornamenten der Epoche wie auch zu eigenem Briefpapier gehören ebenfalls dazu, auch diverse Themenführungen, Seminare und Exkursionen.

Bei den Kooperationen steht etwa der Einzelhandel als Partner im Fokus: Von Schaufenstergestaltung mit Jugendstil-Objekten, die zum Sortiment passen, bis hin zu Schminkkursen für "Smoky Eyes" ("Die Frau als Verführerin im Symbolismus") reichen die Ideen. Zudem ließe sich der beliebte Tanztee der Jahrhundertwende in Kooperation mit einer Tanzschule im Gartensaal des Clemens-Sels-Museum wiederbeleben oder aufwendigen Jugendstil-Frisuren mit einem Friseurgeschäft.

Neusser Theater könnten Werke von Schriftstellern aus der Jugendstil-Zeit von Arthur Schnitzler oder Maurice Materlinck aufführen, das "Rilke-Projekt" mit namhaften Schauspielern ins RLT geholt werden. Im Zeichen des Symbolismus könnte das Rosengartenkonzert der Deutschen Kammerakademie stehen, indem das Orchester Werke von Bartók, Richard Strauss oder Claude Debussy aufs Programm setzt.

Auch Schulen und Kindergärten werden nicht außer acht gelassen. Für Kleine eigne sich eine Märchenwoche, denn Märchen stecken voller Symbole. Gleichzeitig ließen sich Vorlese-Paten und Lesementoren einbinden. An ältere Schüler richtet sich hingegen die Idee eines Wettbewerbs für ein "neues Wahrzeichen von Neuss" oder ein neues Wohnkonzept.

Allerdings wird auch betont: "Ohne Schenkung und eine entsprechende Bereitstellung von Wechselausstellungsräumen ist die Mehrzahl dieser Projekte nicht durchführbar." Die Entscheidung fällt im April im Rat.

(hbm)
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