Neuss Erste Kita mit Fairtrade-Siegel

Neuss · Die erste Fairtrade-Kindertagesstätte im Rhein-Kreis Neuss ist das Familienzentrum Regenbogen in Gnadental. Das Siegel gilt nun zunächst für drei Jahre. Danach kann sich die Einrichtung wieder neu um die Auszeichnung bewerben.

 Sie kennen sich mit der Nähmaschine bestens aus: Clemens, Hannah, Marlene und Henry (v.l.), die jetzt eine faire Kita besuchen.

Sie kennen sich mit der Nähmaschine bestens aus: Clemens, Hannah, Marlene und Henry (v.l.), die jetzt eine faire Kita besuchen.

Foto: A.Tinter

Geworben hatte die Neusser Eine-Welt-Initiative bereits 2015 und Vertreter aller Kindertagesstätten im Rhein-Kreis zu einer Info-Veranstaltung eingeladen. Das Interesse sei groß gewesen, sagt Martina Ziermann von der Kita Regenbogen an der Dunantstraße. Doch offensichtlich nicht nachhaltig, denn allein die Gnadentaler Einrichtung hörte sich nicht nur alles an, sondern machte sich auch auf den Weg. Mit Erfolg: Denn sie ist jetzt die erste (und bisher) einzige "Faire Kita" im Rhein-Kreis. Ende 2017 wurde sie ausgezeichnet und für die Mädchen und Jungen gab es Schoko-Nikoläuse und fair gehandelte Fußbälle. In drei Jahren steht die Rezertifizierung an.

"Wir versuchen schon den Jüngsten zu vermitteln, dass wir alle etwas für eine gerechtere Welt tun können. Über die Kinder wird der Gedanke auch in die Familien getragen", nennt Ziermann einen Grund für das Engagement. Verschiedene Bedingungen sind an die Auszeichnung gebunden. "Wir mussten zuerst ein Gremium ,Faire Kita' bilden. Darin sitzen drei Erzieherinnen und der Elternbeirat", erklärt sie. Dann müsse mindestens ein fair gehandeltes Produkt für Eltern angeboten werden. "Da haben wir Kaffee und Tee", sagt die Kita-Leiterin und fügt hinzu: "Auch für die Kinder haben wir natürlich fair gehandelte Produkte im Angebot, wie Kakao, Bananen und Säfte." Drittens muss eine Kita, die die Auszeichnung "fair" erhalten möchte, sogenannte Bildungseinheiten (BE) für ihre Kinder anbieten. In der Einrichtung Regenbogen ist das die BE "Schokolade". "Über die Herstellung von Schokolade reden wir jedes Jahr mit den Vorschulkindern", sagt Ziermann. Öffentlichkeitsarbeit ist ebenfalls ein Muss, um die Zertifizierung zu erlangen. Dafür gibt es dann beim Kita-Sommerfest einen "Fairen Kaffeestand" , an dem auch Rezepte angeboten werden, so das des Fairtrade-Bananenboots. Ein besonderes Projekt, das in der Einrichtung Kinder aller Altersgruppen anspricht und den Kleinen den Begriff "Nachhaltigkeit" und den achtsamen Umgang mit dem Material näher bringen möchte, ist in Gnadental das "Nähstübchen". Dort wird's mit Unterstützung einiger Mütter kreativ. Die Mädchen und Jungen sammeln alte Stoffreste oder alte Kleidungsstücke und nähen daraus Schlüsselanhänger, Umhängetaschen, T-Shirts oder Geldbörsen. Das macht auch Clemens, Hannah, Marlene und Henry viel Spaß. "Ich habe für meine Kuscheltiere Handschuhe genäht", sagt Marlene. Und Henry hat sich als richtiger Gentleman erwiesen, denn er hat mit Nadel und Faden und viel Geduld für seine Freundin Clara genäht. "Etwas zum Anziehen für ihre Puppe", sagt er. Geübt sind die vier auch im Knöpfe-Annähen. Denn die werden gern als Deko-Material verwendet.

Der Rhein-Kreis ist der erste Fairtrade-Kreis Deutschlands. Neuss ist Fairtrade-Town, seit vergangenem Jahr die Stadt Dormagen ebenfalls, auch die Gemeinde Jüchen hat das Zertifikat, ebenso einige Schulen im Rhein-Kreis, wie die Janusz-Korczak-Gesamtschule, das BBZ Weingartstraße, das Gymnasium Norf, das Norbert-Gymnasium in Knechtsteden und das Bettina-von-Arnim-Gymnasium in Dormagen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort