Neuss Erste Uferpromenade seit dem Mittelalter

Neuss · Der neue Uferpark, der nun an der Spitze der Hafenmole I entsteht, ist 850 Meter lang. Am 29. Mai soll er mit einem Hafenfest eröffnet werden.

 Bauherr Klaus Harnischmacher (v. r.) und Gartenarchitekt Wolfgang Mueller prüfen, wie Bäume, Sträucher und Blumen im Uferpark gepflanzt werden.

Bauherr Klaus Harnischmacher (v. r.) und Gartenarchitekt Wolfgang Mueller prüfen, wie Bäume, Sträucher und Blumen im Uferpark gepflanzt werden.

Foto: Woi

Erstmals seit dem Mittelalter erhält Neuss wieder eine innenstadtnahe Uferpromenade. Sie ist 850 Meter lang, führt um die Spitze der Hafenmole I und wird mit einem großen Fest am 29. Mai eröffnet. Damit gewinnt die Stadt die Faszination des Wassers zurück, die sie vor einigen Jahrhunderten verlor. Damals verlegte der Strom sein Bett zwei Kilometer nach Osten und schaffte zwischen sich und der Siedlung ausreichend Platz für einen Hafen. Eine Standortgunst, die von den Neussern mit zupackendem Fleiß und großem kaufmännischen Talent in Wohlstand verwandelt wurde.

Wer in Neuss, der Stadt am Rhein, mit Blick aufs Wasser prominieren will, der muss sich bis heute auf den Weg nach Grimlinghausen oder Uedesheim machen. Das wird sich schon bald ändern. Die elegante Brücke, die von der Rheintorstraße - in Höhe der Einmündung Colling-straße - das Hafenbecken I überspannt, führt fußläufig von der City in den neuen Uferpark: 850 Meter lang, im Schnitt 30 Meter breit und insgesamt 25 500 Quadratmeter groß. Derzeit wird das Gelände modelliert. Es werden Wege und Spielplätze angelegt und für 110 000 Euro Bäume, Sträucher und Blumen gepflanzt. Viel Geld, aber im Verhältnis zu den Kosten für das Stahlgeländer geradezu preiswert: 450 000 Euro sind für die 850 Meter lange Absperrung erforderlich, um sie mit Fundamenten im Abstand von 1,5 Metern zu sichern. Insgesamt investieren die Stadt Neuss und ihre Tochterunternehmen rund neun Millionen Euro, um mit Brücke und Park den Neussern fortan einen "Sprung übers Wasser" zu ermöglichen.

Gestern beruhigte der erfahrene Landschaftsplaner Wolfgang Mueller aus Willich den Bauherren Klaus Harnischmacher von der Stadthafen GmbH: "Wir werden pünktlich fertig." Landschaftsgärtner Leonhards aus Wuppertal hatte gestern 50 Mitarbeiter auf der Baustelle. Dabei hat Mueller keinen filigranen Rosengarten geplant, ebenso wenig einen botanischen Garten mit einer großen Pflanzenvielfalt. Das industrielle Umfeld mit dem Pierburg-Werk, der hohen Brücke und der Kaimauer lasse keine verspielte Gestaltung zu, es verlange vielmehr eine robuste, von der Bürgerschaft gut nutzbare Variante. Es sei nicht einfach gewesen, so Mueller, auf einer Industriebrache mit Steinen, Beton und Gleisschotter im Unterbau einen Park zu entwickeln.

Jetzt nimmt die neue Grünanlage Gestalt an. Die Bepflanzung lässt Raum für Rasen- und Wiesenflächen, die zum Picknick und Spielen einladen. Für Abwechslung sorgen ein "Chill"-Bereich und ein Bolzplatz für Jugendliche, ein Matschplatz mit Wasserrinnen sowie eine Sandfläche mit Spielboot für Kleinkinder. Ein erhöhter Aussichtspunkt gewährt den Blick auf drei Hafenbecken. Der Uferpark hat drei Zugänge: zwei über die Industriestraße, einen über die neue Hafenbrücke.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Orte der Angst
Serie Kriegsende und Neuanfang im Rhein-Kreis Neuss (7) Orte der Angst