Thomas Nickel und Christoph Buchbender Fackelbau ist so attraktiv wie noch nie zuvor

Neuss · Schützenpräsident und Vizepräsident ziehen Bilanz für das Schützenjahr 2014/15. Das Regiment wächst und baut 112 Großfackeln - Rekord.

 Präsident Nickel (r.) und sein Stellvertreter Buchbender sind mit dem Schützenjahr 2014/15 zufrieden.

Präsident Nickel (r.) und sein Stellvertreter Buchbender sind mit dem Schützenjahr 2014/15 zufrieden.

Foto: Woi

Herr Nickel, Herr Buchbender, vom Fest 2015 ist vor allem die übergroße Hitze in Erinnerung geblieben. Viele gerieten an ihre Grenze der Belastbarkeit. Sie auch?

Thomas Nickel Die Hitze am Schützenfestsonntag war brutal. Die Temperaturen erreichten das Rekordniveau von 2001. Ich habe großen Respekt vor allen Schützen und Musikern, die in Uniform gewohnt adrett zur Königsparade aufgezogen sind. Auch die Zuschauer, die vielfach in der prallen Sonne saßen, haben tapfer durchgehalten. Christoph BuchbenderDie große Hitze war für uns alle ein Problem. Die Rettungsdienste meldeten 200 Einsätze, doppelt so viele wie im Vorjahr. Die meisten Einsätze mussten am Sonntag geleistet werden. Da ging es um Hitzeerschöpfung bis zur Bewusstlosigkeit, allergische Reaktionen und Wespenstiche. Wir haben sehr viel Trinkwasser - auch an die Zuschauer - verteilen lassen. Zum Glück ist letztendlich nichts Schlimmes passiert.

In diesem Jahr war auffallend wenig, vom Sicherheitskonzept zu hören. Ist jetzt alles auf Dauer geregelt?

Nickel Wir werden dafür belohnt, dass wir sehr viel Zeit, Ideen und Geld in das Sicherheitskonzept investiert haben. Jetzt haben wir offenbar einen Standard erreicht, der es uns erlaubt, ohne großes Aufsehen die Genehmigung zu erhalten. Allerdings scheiden am Dienstagabendumzug weiterhin die Geister. Buchbender Ich bin froh, dass wir die Michaelstraße am Dienstagabend nicht mehr im Zugweg haben. Das war schon eng mit unseren Pferden und Kutschen. Jetzt müssen wir schauen, wie wir die gefundene Alternative für den Dienstag entwickeln. Es machen nicht weniger, aber auch nicht mehr Schützen als in den Vorjahren mit. Wie auch immer: Zur Parade vorbei am neuen König sind dann alle wieder auf dem Markt dabei.

Die Polizei meldete 690 Einsätze in der Schützenfest-Woche. Das liegt auf Niveau der Vorschützenfest-Woche. Gleichwohl gab's mehr Stress auf der Festwiese. Zufall oder ein Trend?

Neusser Schützenfest 2016: Parade am Sonntag - Bilder Teil 4
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Königsparade beim Neusser Schützenfest 2016 (Teil 4)

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Foto: Endermann, Andreas

Buchbender Ein nackter Flitzer, das Bierglas-Weitwerfen, Schlammwälzer, Diebstahl - Stichworte, die für ein fragwürdiges Verhalten stehen. Das wollen wir nicht und wir erwarten auch, dass Schützen und Gäste, die Fehlverhalten sehen, eingreifen und nicht unbeteiligt bleiben. Nickel Komitee und Korpsführer werden nicht zulassen, dass unter dem Fehlverhalten Einzelner unser Fest leidet.

Schützenkönig Markus Reipen und Reitersieger Axel Hebmüller haben das erste Kinderschützenfest auf die Beine gestellt. Hat es Zukunft?

Nickel Die beiden waren die Initiatoren und wir fanden das richtig gut. Wie es weitergeht ist offen. Machen die Kindergärten an einem Sonntag weiter mit? Steuert die Turngemeinde wieder ihren Anteil bei? Macht Dieter Krüll als Motor der Veranstaltung weiter? Alles offene Fragen.

Neusser Schützenfest 2015: Parade am Sonntag - Bilder Teil 2
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Neusser Schützenfest 2015: die Parade - Teil 2

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Schützenkönig Markus I. und Königin Susanne waren Sympathieträger fürs Schützenfest. Der Andrang an der Vogelstange war mit vier Bewerbern wieder groß. Bleibt das so?

Nickel Wir haben seit Jahren gewinnende, offene Königspaare, die die beste Werbung für dieses schöne Amt waren. Auch in diesem Jahr hatten wir vier tolle Kandidaten und letztlich haben wir in Gerd Philipp Sassenrath einen neuen König bekommen, der gemeinsam mit seiner Königin Stefanie dem Amt wiederum eine neue persönliche Note geben wird.

112 Großfackeln bedeuten Rekord. Woher kommt die neue Begeisterung der Züge, eine Fackel zu bauen?

Buchbender Junge Züge, gerade auch bei der Schützenlust, entdecken, wie viel Freude es macht, gemeinsam eine Fackel zu bauen. In diesem Jahr hatten wir mit dem bevorstehenden Oberstwechsel und der Bürgermeisterwahl zudem starke Themen. Außerdem haben Komitee und Korpsführer für den Fackelbau viel getan: Zuschüsse, Beratung und auch Hallenplätze. Unsere Anstrengungen zeigen Erfolg.

Eine Beitragserhöhung 2014 brachte dem Verein 55 000 Euro Mehreinnahmen. Spüren Sie den Geldsegen?

Buchbender Ohne diese zusätzliche Einnahme würden wir den Finanzausgleich nicht mehr schaffen, obwohl sich das Komitee wirklich anstrengt, sparsam zu wirtschaften und die Einnahmen zu erhöhen. So haben wir bei den Spenden und aus dem Marketinggeschäft heraus einen Zuwachs von zehn Prozent erzielt. Wir benötigen das Geld, denn wir sind zum Beispiel auch vom Mindestlohn betroffen. Damit steigen auch die Entgelte für Helfer auf den Tribünen. Unser Ziel ist nicht Gewinnmaximierung, aber wir müssen solide finanziert sein. Da sind wir auf gutem Weg.

Das darf der Schütze ja wohl auch erwarten, denn das Komitee finanziert ja auch einen Repräsentanten für den Marketingbereich, oder?

Nickel Neben Herrn Kohler arbeiten wir mit mehreren Partnern zusammen, unter anderem mit der Werbeagentur h1. Wir sind mit dem Engagement von Herrn Simon Kohler zufrieden. Vom Schützen-Bräu haben wir in diesem Jahr 20 000 Flaschen und somit doppelt so viel wie im Vorjahr verkauft. Der Repräsentantenvertrag mit Simon Kohler läuft noch bis Ende 2016. Dann ziehen wir Bilanz und überlegen gemeinsam, wie es weitergehen soll.

Apropos, wie es weitergehen soll ... Wer wird neuer Oberst?

Nickel Der Findungsprozess läuft. Unter Führung von Oberst Heiner Sandmann werden die Korpsführer einen Personalvorschlag erarbeiten und ihn mit dem Komitee abstimmen, so dass wir mit einem gemeinsamen Kandidaten rechtzeitig vor die Schützen treten werden.

Auch der Präsident muss in diesem Jahr wieder gewählt werden ...

Buchbender ... und das Komitee begrüßt einstimmig, dass sich Thomas Nickel - wie im Vorjahr abgesprochen - für die satzungsgemäße Wahl erneut zur Verfügung stellt.

Sie haben das Schlusswort.

Nickel und BuchbenderWir danken ausdrücklich Oberst Heiner Sandmann und seinem Adjutanten Volker Schmidt, die auch in ihrem 15. Jahr und bei ihrem letzten Schützenfest das Regiment wieder gut, souverän und kameradschaftlich geführt haben.

LUDGER BATEN FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ)
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