Vater und Sohn angefahren Polizei sucht Autofahrer nach eskaliertem Familienstreit in Neuss

Neuss · Zwei Schwerverletzte, eine eingerichtete Mordkommission, zwei festgenommene Frauen, die mittlerweile wieder auf freiem Fuß sind: Was spielte sich am Sonntagabend an der Kaarster Straße in Neuss ab? Die Polizei fahndet nach einem Verdächtigen.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten die Staatsanwaltschaft Düsseldorf und Polizei am Montag, dass es gegen 21 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen ist. Nach derzeitigem Informationsstand bestehe der Verdacht, dass ein bereits länger schwelender Konflikt innerhalb einer Familie eskaliert ist.

Dabei seien zwei Männer im Alter von 23 und 58 Jahren aus Neuss - Vater und Sohn - von einem Auto angefahren worden. Ob dies mit Absicht geschah oder im Rahmen einer möglichen Flucht, wird derzeit noch ermittelt. Die beiden wurden schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert, schweben jedoch nicht in Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft kann zum jetzigen Zeitpunkt ein versuchtes Tötungsdelikt nicht ausschließen. Noch am späten Sonntagabend wurde deshalb eine Mordkommission eingerichtet. Die Spurenauswertung dauert an.

 Die beiden Schwerverletzten mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei leitete eine Fahndung nach dem flüchtigen Wagen ein.

Die beiden Schwerverletzten mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei leitete eine Fahndung nach dem flüchtigen Wagen ein.

Foto: Schüller

Der Wagen entfernte sich unmittelbar nach der Tat von der Kaarster Straße. Im Rahmen der Fahndung kontrollierte die Polizei kurz nach 23 Uhr einen Mercedes in Düsseldorf an der Friedrich-Ebert-Straße. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zwei Frauen im Fahrzeug. Die Polizei stellte den Mercedes sicher, die beiden Frauen wurden vorläufig festgenommen. Die Polizei geht zwar davon aus, dass es sich um das richtige Auto handelt, ließ die beiden Frauen aber wieder frei, da gegen sie kein Tatverdacht bestünde. Dies teilte Polizeisprecherin Diane Drawe auf Nachfrage unserer Redaktion mit.

Nach den ersten Vernehmungen sei davon auszugehen, dass sich alle Beteiligten kennen und zu großen Teilen miteinander verwandt sind. Die Ermittlungen zu den Hintergründen und insbesondere zur Frage, wer zum Tatzeitpunkt am Steuer des Mercedes saß, dauern an.

Erst Anfang März dieses Jahres beschäftigte ein eskalierter Familienstreit die Polizei. Damals hatten mehrere Menschen an der Gladbacher Straße - nur unweit der Kaarster Straße - mit Baseballschlägern auf einen Wagen einschlagen. Dabei war ein Krefelder leicht verletzt worden. Wie die Polizei damals auf Nachfrage bestätigte, soll es sich bei den Verdächtigen um Sinti und Roma gehandelt haben. Eine direkte Verbindung zwischen beiden Fällen zeichne sich aktuell nicht ab. Die Polizei gab an, dass die befragten Beteiligten des Familienstreits am Sonntag in den Vernehmungen angaben, "Zigeuner" zu sein.

Ein weiterer Konflikt von Großfamilien in Neuss: Im August 2016 hatten sich rund 25 Menschen in der Hafenstraße geprügelt, ein Mann soll dabei sogar in die Luft geschossen haben. Die Polizei identifizierte damals eine in die Brüche gegangene Beziehung als Grund für den Streit. Die Familien der beiden Ex-Partner hatten sich dann in Neuss getroffen.

(NGZ)
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