Neuss Fernseh-Profi hilft Neusser Jungfilmern

Neuss · Michelle Ermbter will Regisseurin werden und an einer Filmhochschule studieren. Damit ihre Bewerbung heraussticht, drehte sie einen Kurzfilm, in dem Peter Bronsema mitwirkte. Der stand in etlichen TV-Produktionen vor der Kamera.

Was tun nach dem Abitur? Diese Frage stellen sich viele Jugendliche, Michelle Ermbter nicht. Sie weiß schon lange, dass sie hinter einer Kamera stehen und Regie führen will. Den Weg dorthin soll ihr ein Kurzfilm ebnen, für den die 19-Jährige sogar Peter Bronsema (77) verpflichten konnte, der zuletzt mit Comedy-Queen "Cindy von Marzahn" für eine Fernsehproduktion gedreht hatte. Thema von Ermbters Film: Was tun nach dem Abitur?

Der Film hat eine Länge von knapp 13 Minuten, aber auch für diese relativ kurze Produktion war der Aufwand enorm. Schon allein deswegen, weil unterschiedliche Drehorte - Altenheim, Schule, Bahnhof - zu planen waren. Freunde aus der Clique und ihrem Abiturjahrgang am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium hatte Michelle Ermbter schnell für die Arbeit vor der Kamera gewonnen, doch schon die Frage der Technik war ein Problem. Schließlich wurde mit Moritz Reclaire ein Kameramann und Eric Matheisen ein Tontechniker gesucht und gefunden. Auch sie haben gerade Abitur am Humboldt gemacht, doch bis zu diesem gemeinsamen Projekt, sagt Ermbter, "hatte ich mit denen nichts zu tun." Heute weiß die Jung-Regisseurin: "Ohne sie hätte ich es nicht geschafft."

Ermbter führte nicht nur Regie, sondern ist auch Hauptdarstellerin und Drehbuchautorin. Und in dieses Skript schrieb sie eine kleine, aber für den Film bedeutsame Rolle hinein, die unmöglich von jemandem aus ihrer Clique übernommen werden konnte: "Alter Mann", heißt sie im Drehbuch nur. Eine Rolle für Peter Bronsema. Der schien wie geschaffen für den Part des großväterlichen Ratgebers, der im Film Katja, einer ebenso bock- wie orientierungslosen Schulabgängerin, dabei hilft, sich über ihren weiteren Lebensweg klar zu werden. "Es ist Zeit, auf eigenen Beinen zu stehen", wird er zu ihr sagen.

Bronsema half gerne. "Hut ab vor so viel Engagement", sagt der ehemalige Personalchef, der über die Seniorengruppe "Doppelherz" am Landestheater zur Schauspielerei und 2010 sogar zum Fernsehen kam. Trotz der Erfahrung etlicher Produktionen wollte er sich nicht mit Ratschlägen in die Regiearbeit einmischen, und trotzdem war er eine große Hilfe, wie Ermbter zugibt. "Schon weil er immer seinen Text konnte." Entsprechend schnell waren die Szenen mit ihm, die mit Erlaubnis der Caritas im Büttgener Altenheim St. Aldegundis gedreht wurden, schnell im Kasten. "Ich hoffe, dass der Fleiß und der beinahe schon professionelle Einsatz der jungen Filmemacher Erfolg hat", sagt Bronsema.

Das hofft Ermbter auch. Die 19-Jährige, die bei Filmen auf DVD die Bilder vom "Making off", also die Darstellung der Film-Produktion, immer vor dem eigentlichen Film sieht, will mit ihrem ersten Kurzfilm ihrer Bewerbung an der privaten Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) in Köln mehr Schub geben. Pflicht nämlich sei ein solcher Talent-Beweis nicht. Vielleicht, so ihre Hoffnung, reicht es am Ende sogar zu einem (Teil)-Stipendium.

Die Handlung ihres ersten Streifens nennt sie selbst "etwas klischeehaft". Aber die ist diesmal auch eher Nebensache.

(NGZ)
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