Neuss Festival zeigt Shakespeare als Komödiant
Neuss · 34 Vorstellungen von 13 Produktionen stehen auf dem Programm des 25. Shakespeare-Festivals. Es beginnt am 28. Mai und zeigt bis 27. Juni vor allem viele Komödien des Dichters. Der Kartenverkauf beginnt am 14. März.
Die Jubiläumsausgabe des Shakespeare-Festivals im Neusser Globe wird von Deutschland-Premieren bestimmt. Sieben von den insgesamt 13 Produktionen werden zum ersten Mal in der Bundesrepublik gezeigt, drei weitere kommen im Neusser Globe zum ersten Mal überhaupt heraus. "Zum Geburtstag muss man sich mal etwas gönnen", sagt Festivalleiter Rainer Wiertz mit einem Augenzwinkern, geht daher auch gerne das Risiko ein, ihm derzeit noch unbekannte Arbeiten ins Programm zu nehmen.
Aber er kann sich auf die Namen dahinter verlassen. Wiertz hat zum Jubiläum ein "Festival für Freunde" konzipiert, Adressaten sind die treuen Förderer ebenso wie die Zuschauer, von denen er viele als "Wiederholungstäter" kennt, aber vor allem auch jene Künstler, die in der Vergangenheit immer wieder in Neuss zu Gast waren.
Wie Regisseur Dan Jemmett. Unter den vielen Deutschland-Premieren ragt seine heraus. Der englische Regisseur wird mit seiner Company "Eat a Crocodile" die Komödie "Maß für Maß" inszenieren, mit vier Schauspielern und auf das Neusser Globe zugeschnitten. Premiere hat das Stück am Dienstag, 16. Juni. Zum ersten Mal hat Festivalleiter Rainer Wiertz damit eine Produktion in Auftrag gegeben, die auch mit Hilfe des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport finanziert wird.
Auch mit Regisseur Guy Retallack und seiner Company Piper Productions (einstmals Wild Thyme Production) kehrt ein guter Bekannter nach Neuss zurück. Er bringt den "Macbeth" mit - eine der wenigen Tragödien bei diesem Festival, das ansonsten überwiegend von Komödien geprägt wird. Und sie ist eine der wenigen Inszenierungen, die Wiertz nach Sichtung verpflichtet hat. Anders als bei Stephen Jamesons' "Love's Labour's Lost" (Vergebliche Liebesmüh) oder auch dem "Sommernachtstraum!" (mit Ausrufungszeichen), den der deutsche Schauspieler Dominique Horwitz zusammen mit der Lautten Compagney und Puppenspielern der Ernst-Busch-Hochschule noch erarbeitet.
Die Musiker waren im vergangenen Jahr schon dabei - damals mit dem Schauspieler Gustav Peter Wöhler und einer Rezitation aus dem Tagebuch von Samuel Pepys. Offensichtlich war nicht nur die Compagney vom Globe begeistert, sondern auch Wöhler. Er kommt nämlich auch wieder, zusammen mit dem WDR-Rundfunkchor, und rezitiert aus "Macbeth". Der musikalische Teil steht indes für etwas Neues: "Chormusik rund um Shakespeare - das hatten wir noch nicht", sagt Wiertz.
Neu im Globe sind auch die Company Shakespeare at the Tobacco Factory aus Bristol ("Romeo and Juliet"), das Schauspielhaus Graz mitsamt Kunstuni-Studenten ("Der Widerspenstigen Zähmung"), die Impro-Oper La Traviata (eine aus Zuschauerzurufen entstehende Shakespeare-Oper), die Companhia Completa Mente Solta aus Brasilien ("Trans Hamlet Formation - Aus der Favela in die Welt") und Els Pirates Teatre aus Spanien ("Nit de Reis" - Was ihr wollt).
Natürlich fehlt auch die Bremer Shakespeare Company nicht, die seit der ersten Festival-Stunde dabei ist. Sie hat ein neues Stück aus den Königsdramen zusammengefügt: "Shakespeares Könige. Mord Macht Tod". Und zu den weiteren "Wiederholungstätern" unter den Künstlern zählen auch Shakespeare und Partner ("Wie es euch gefällt") und die Theaterachse Salzburg ("Die lustigen Weiber von Windsor").