Neuss Festliches Konzert mit barocken Instrumenten

Neuss · Die Deutsche Kammerakademie präsentierte ihr ausverkauftes Weihnachtskonzert im Zeughaus.

 Cellist Marc Coppey zelebrierte das DKN-Konzert.

Cellist Marc Coppey zelebrierte das DKN-Konzert.

Foto: Adrien Hippolite

Wenn die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein (DKN) zum Weihnachtskonzert lädt, ist das Zeughaus regelmäßig vollkommen ausgebucht. Das war auch jetzt so. Vor allem feinste Streichermusik stand diesmal auf dem Programm, das mit einem "Divertimento in D-Dur" von Wolfgang Amadeus Mozart eröffnete.

Diese Musik mit expressivem und noch an barocken Vorbildern orientierten Charakter ist für Streichorchester berühmt geworden. Streng genommen handelt es sich aber um Musik für Streichquartett und ist von Mozart auch so notiert. Gleichwohl machte der chorige DKN-Sound im singenden Allegro, kantablen Andante und tänzerischen Finale, in dem ein fugierter Abschnitt an barocke Übungen gemahnt, das Werk zu einem mitreißenden Ereignis.

Als Dirigent war der Franzose Marc Coppey (47) eingeladen, der vor allem als Cellist weltberühmt ist, in Paris lebt und dort an der Musikhochschule unterrichtet. Mit außerordentlich präzisem Dirigat führte er Mozarts entzückendes Stück zu vorweihnachtlicher Festmusik und die DKN zu makellosen Höhepunkten.

Barocke Spielfiguren prägen auch das "Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur" von Joseph Haydn. Das erst 1962 in Prag wiederentdeckte erste Cellokonzert (von zweien) Haydns verlangt zu den Streichern je zwei Hörner und Oboen - und einen Solisten, der sich auch in den exponierten hohen Lagen des zweiten Satzes sicher zurechtfindet.

Das gelang Marc Coppey scheinbar mühelos, der das Konzert lebhaft zelebrierte, dabei dem Orchester deutliche Impulse vermittelte und in den Kadenzen und dem schnellen Finale mit respektabler Virtuosität glänzte.

Zudem durfte man sich über die wunderbare klangliche Dominanz seines Instrumentes freuen. Marc Coppey spielte ein Cello von 1711 aus der Werkstatt des venezianischen Instrumentenbauers Matteo Goffriller.

Ganz unmittelbare Weihnachtsmusik hat Alessandro Scarlatti mit seiner Kantate "Pastorale per la nascità di Nostro Signore" für Sopran, Streicher und Basso continuo (mit Cembalo) nach 1672 geschaffen. Die drei Arien zur Geburt Jesu und die Anbetung der Hirten sang die Hamburger Sopranistin Eva Resch. Die auf neue Oper spezialisierte Sängerin wirkte bei Scarlattis italienischem Hochbarock eher leidenschaftslos. Erst in der Zugabe, Mozarts "Laudate Dominum" (aus KV 336), konnte sie so recht überzeugen.

Das Finale gehörte dann wieder einer prächtig aufspielenden Kammerakademie. Bei Antonio Vivaldis "Konzert für 3 Violinen, Streicher und B.c. F-Dur" spielten mit großer Sicherheit drei Stipendiaten die Soloviolinen. Zwischen den beiden lebhaften Amane Horie und Lilit Tonoyan - im vergangenen Jahr Kulturförderpreisträgerin der Stadt Neuss - behauptete sich selbstbewusst Torben Jans, in diesem Jahr Preisträger der Quirinusstadt. Diese Musik entließ ein begeistertes Publikum in wahrhaft vorweihnachtlicher Stimmung.

(Nima)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort