Neuss Finanzieller Schaden durch Hafen-Chefs?

Neuss · Der Aufsichtsrat lässt Zahlungen an einen inzwischen insolventen Lieferanten prüfen.

 Die Hafenbetreiber haben zwei Kräne bestellt. Weil der Lieferant inzwischen Insolvenz angemeldet hat, hat das teuere Folgen.

Die Hafenbetreiber haben zwei Kräne bestellt. Weil der Lieferant inzwischen Insolvenz angemeldet hat, hat das teuere Folgen.

Foto: Lothar Berns

Die Bestellung zweier Kräne bei einem inzwischen insolventen Lieferanten hat teure Folgen für die Neuss-Düsseldorfer Häfen. Weil durch das Insolvenzverfahren die Kräne nicht rechtzeitig geliefert wurden, sei dem Hafenbetreiber ein Schaden von mehreren hunderttausend Euro entstanden, berichteten mehrere mit der Sache vertraute Personen. Wer dafür verantwortlich ist, das lässt der Aufsichtsrat gerade von externen Gutachtern untersuchen. Wie Rainer Pennekamp als Aufsichtsratsvorsitzender bestätigte, hat das Kontrollgremium deshalb den Geschäftsführern Rainer Schäfer und Ulrich Gross zunächst die Entlastung verweigert.

Ulrich Gross bestätigt das genauso wie die Prüfung, zeigt sich aber gelassen. "Ich gehe davon aus, dass am Ende der Geschäftsführung nichts vorzuwerfen sein wird", sagte er auf Nachfrage. "Wenn da etwas dran wäre: Wäre ich dann noch in der Geschäftsführung?", fragt er.

"Im Aufsichtsrat bestand der Wunsch untersuchen zu lassen, ob man alles getan hat, den Schaden klein zu halten oder ganz abzuwenden", erklärt Pennekamp, Vorstand der Düsseldorfer Stadtwerke, den Hintergrund der Prüfung.

Die Düsseldorfer Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse Coopers Legal (PwC) untersuchen derzeit die Vorgänge. Noch im September soll der abschließende Bericht vorliegen. Erst dann könne man überlegen, ob und welche Konsequenzen zu ziehen seien, sagte Pennekamp. Konkret geht es um zwei Krananlagen für das Verladen von Containern auf die Schiene, die die Hafengesellschaft im vergangenen Jahr beim Kranbauer Tobies geordert hat. Der erste wurde bereits geliefert und befindet sich in der Testphase. Bevor der zweite allerdings fertig war, beantragte der Kranbauer die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Die Lieferung stockt nun. "Die Verzögerung ist ärgerlich, weil wir die Kräne dringend brauchen", sagt Pennekamp. Ein Teil des Schadens soll durch die Verzögerung entstanden sein, andererseits werden Zahlungen an den Hersteller untersucht, die womöglich vorfristig erfolgt sind und damit Teil der Insolvenzmasse geworden sind. "Wir werden jetzt intern die Verantwortlichkeiten klären und prüfen dann weitere Schritte", sagte der Neusser Bürgermeister Herbert Napp, Mitglied des Aufsichtsrates. Die nächste Sitzung des Kontrollgremiums ist für Ende September anberaumt.

(NGZ)
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