Neuss Firmen werben um junge Niederländer

Neuss · Im Interreg-Projekt der Euregio Rhein-Maas-Nord gibt es einen Austausch zwischen deutschen und niederländischen Berufsschülern. Diese sollen den Wirtschaftsstandort Neuss kennenlernen - auch zukünftig auf dem Arbeitsmarkt.

 Diese niederländischen Berufsschüler aus Venlo besuchten jetzt die Neuss-Düsseldorfer Häfen. Der Besuch ist Teil des Interreg-Projekts der Euregio Rhein-Maas-Nord und soll den Austausch der beiden Länder verbessern.

Diese niederländischen Berufsschüler aus Venlo besuchten jetzt die Neuss-Düsseldorfer Häfen. Der Besuch ist Teil des Interreg-Projekts der Euregio Rhein-Maas-Nord und soll den Austausch der beiden Länder verbessern.

Foto: Armin Möller

Die Niederlande - so nah und doch so fern. Trotz der geografischen Nähe pflegen viele Deutsche eine Rivalität zum Nachbarland. Das soll sich ändern, wenn es nach Armin Möller geht. Er ist Projektkoordinator bei der Euregio Rhein-Maas-Nord und zuständig für das Interreg-Projekt "Euregio-Xperience".

Seit Juli 2015 richtet sich dieses an deutsche und niederländische Berufsschüler im Alter von 17 und 18 Jahren. "Das Projekt dient dem grenzüberschreitenden Austausch", sagt Möller. "Wir möchten ihnen die Sprache und Kultur des Nachbarlandes näherbringen."

Im Rhein-Kreis Neuss richten sich die Angebote bislang an das Neusser Berufskolleg Weingartstraße sowie an das Berufsbildungszentrum in Dormagen. 20 Schüler lernen dort nun bei externen Dozenten Niederländisch. "Die Nachfrage nach den Sprachkursen war sehr groß", erzählt der Projektkoordinator. Ursprünglich waren ab 2015 pro Land 20 Sprachkurse geplant. "An deutschen Berufskollegs haben wir 34 Kurse angeboten, in den Niederlanden 28 - das hat unsere Erwartungen übertroffen", sagt Möller.

In den Niederlanden kenne jeder Düsseldorf, aber Neuss sei nicht allen ein Begriff. "Das soll sich ändern", fordert der 40-Jährige. Aus diesem Grund waren jetzt 20 Jugendliche, die in Venlo eine Logistik-Ausbildung absolvieren, zu Besuch in Deutschland. Sie machten eine Rundfahrt durch die Neuss-Düsseldorfer Häfen. "Der moderne, zentrale Hafen in Neuss widerspricht dem grauen Bild, das viele von Deutschland haben. Dieser neue Blickwinkel und die logistischen Prozesse vor Ort haben viele beeindruckt", sagt Möller.

Mit an Bord war außerdem eine professionelle Bewerbungstrainerin, die den Venloer Berufsschülern Ratschläge für Bewerbungsgespräche bei deutschen Firmen gab und die Unternehmenskultur erklärte. Die Interreg verbindet bereits seit vielen Jahren Veranstaltungen mit Weiterbildungsmaßnahmen.

"Bei unserem Projekt bemerken die Schüler erst die vielen Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und den Niederlanden", erzählt Armin Möller. "Unser Anliegen ist, ihnen den Wirtschaftsstandort Neuss und die unternehmerische Vielfalt zu präsentieren, damit sie sich in Zukunft für ein Praktikum am Rhein entscheiden. Die Basis dafür sind sprachliche und kulturelle Kompetenzen."

Die Ansprache richtet sich dabei bewusst an Berufskollegs. "Studenten sind ohnehin mobiler und haben meist mehr Auslandserfahrung gesammelt", erklärt Möller. "Viele Schüler aus dem Rhein-Kreis Neuss orientieren sich in Richtung Düsseldorf und Köln. Deshalb ist unser Ziel, sie für die Niederlande zu sensibilisieren." Vor allem die Zugverbindung nach Venlo habe dabei eine besondere Bedeutung.

Noch bis Mitte 2019 läuft das Projekt. "Wir arbeiten bereits an einem Nachfolger", sagt Möller. "Darin soll der Kontakt zu niederländischen Unternehmen weiter ausgebaut werden." Bislang machten 25 niederländische Berufsschüler im Rahmen des Euregio-Projekts ein Auslandspraktikum in Deutschland - vor allem im Bereich Hotelerie. "Niederländisch soll an Bedeutung gewinnen und die jungen Leute sollen auch im Nachbarland nach Jobs schauen."

Insbesondere für den Arbeitsmarkt sei der Austausch interessant: "Es hat bereits nach zwei Praktika Einstellungen junger Niederländer bei uns gegeben", berichtet Armin Möller.

(mba)
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