Neuss Flüchtlingsheim: 90 Gäste bei Bürgerinfo

Neuss · Die Stadt Neuss will zu allen potenziellen 27 Standorten von Flüchtlingsheimen Bürgerinformationen anbieten. Den Auftakt bildete die geplante neue Unterkunft auf dem Parkplatz von Eishalle und Südbad. Das Interesse war groß.

Beigeordneter Stefan Hahn und seine Mitarbeiter standen den Bürgern im Clubraum der Eissporthalle Rede und Antwort. Woher die Menschen kommen und wie lange sie bleiben werden, konnte er aber nicht sagen. Die provisorische Unterkunft soll maximal zwei Jahre dort stehen.

Beigeordneter Stefan Hahn und seine Mitarbeiter standen den Bürgern im Clubraum der Eissporthalle Rede und Antwort. Woher die Menschen kommen und wie lange sie bleiben werden, konnte er aber nicht sagen. Die provisorische Unterkunft soll maximal zwei Jahre dort stehen.

Foto: Andreas Woitschützke

Bei der ersten städtischen Bürgerinformation zu den geplanten 27 Flüchtlingsheimen in Neuss herrschte hoher Andrang. Rund 90 Besucher kamen in den Clubraum der Eissporthalle, in dem Vertreter der Stadt über den Standort am Südpark informierten. Im hinteren Drittel des Parkplatzes, der von Südbad und Eissporthalle an zwei Seiten begrenzt wird, sollen zwei zweigeschossige Gebäuderiegel in Containerbauweise entstehen, in denen laut Stadt höchstens 60 Personen wohnen werden. "Wir wollen, dass das Zusammenleben in Neuss gut funktioniert und keine Stadtteile überbelastet werden", erklärte Sozialdezernent Stefan Hahn. Mit dem Errichten der Wohnmodule werde man nach Ende der Freibadsaison im September beginnen. Sie seien auch schon kurze Zeit später bezugsbereit.

Die Fragen der Bürger waren vielfältig: Wie die Betreuung der Kinder und Erwachsenen erfolge, die Beköstigung, woher die Flüchtlinge kommen, wie lange sie bleiben werden und wie man helfen könne. Nicht alle Fragen konnte die Stadt beantworten. "Wir stochern bei Vielem im Nebel", sagte Hahn. So wisse man noch nicht, aus welchen Ländern die Menschen kämen und wie lange demzufolge die Bearbeitung ihres Asylantrages dauere. Man gehe vorerst von sechs bis zwölf Monaten aus. Die Wohncontainer selbst würden für zwei Jahre angemietet.

Auch der Betreuungsbedarf, den man mit externen Sozialarbeitern, aber vor allem vielen Ehrenamtlern decken wolle, sei schwer vorherzusehen. Angelika Quiring-Perl (CDU) teilte hierzu mit, eine Liste zu führen mit allen, die sich für die Flüchtlinge engagieren wollten.

"Die Kinder haben je nach Alter ein Anrecht auf den Schulbesuch oder einen Kita-Platz", sagte Hahn. Weil die Eltern allerdings häufig Bedenken hätten, ihre Kleinkinder in Kitas wegzugeben, überlege man, Betreuungsgruppen direkt in dem Heim einzurichten. Für ihre Beköstigung müssten die Bewohner selbst sorgen.

Einige Besucher hätten das neue Heim lieber auf der anderen Seite der Jakob-Koch-Straße, im Freizeitgelände direkt an der Autobahn gesehen. Dem habe das Baurecht entgegengestanden, erklärte Stefan Hahn. "Wegen des Emissionsschutzes." Schließlich handele es sich um Wohngebäude, für die Lärm-Höchstgrenzen gelten.

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Foto: dpa, jst fdt

Andere Zuhörer sorgten sich über die 35 wegfallenden Parkplätze. "Schon jetzt kommt man bei schönem Wetter kaum an den kreuz und quer geparkten Autos der Badbesucher vorbei", hieß es. Ein Luxusproblem, wie andere befanden. "Wenn ich ein paar Bahnen schwimmen will, kann ich 300 Meter zu Fuß gehen", sagte ein Mann.

Auch Sandra Schmit konnte über solche Bedenken nur den Kopf schütteln. "Wir müssen akzeptieren, dass Menschen zu uns kommen", erklärte die Neusserin. "Da spielen ein paar Parkplätze weniger keine Rolle." Ihr Sohn Simon hat im Sportverein schon einige Flüchtlingskinder kennengelernt. "Am Anfang war es etwas schwierig mit der Verständigung, aber jetzt klappt es", berichtete der Elfjährige. Die neuen Mannschaftsmitglieder könnten gut Fußball spielen. "Es ist doch egal, woher sie kommen."

(NGZ)
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