Serie Musikbands In Neuss Folk-Musik mit Hang zum Piratentum

Neuss · Die Band Storm Seeker besteht aus fünf Mitgliedern und arbeitet mit einem großen Instrumentarium. Violine und Cello gehören ebenso dazu wie Keyboard, Schlagzeug und Blechflöte. Geprobt wird im Martin-Luther-Haus.

 Fünf Musiker um die 20 bilden die Band Storm Seeker, die ihre Musik selbst schreibt und derzeit auch ein Album einspielt.

Fünf Musiker um die 20 bilden die Band Storm Seeker, die ihre Musik selbst schreibt und derzeit auch ein Album einspielt.

Foto: Andreas Woitschützke

Neuss Plakate von Iron Maiden oder Metallica hängen an den Wänden des Probenraums im Keller des Martin-Luther-Hauses, ein Bierkasten steht in der Ecke - und ein kleiner Plüsch-Papagei auf dem Notenständer: Die Band Storm Seeker ist etwas Ungewöhnliches in der Neusser Musikszene. Zum einen sind die fünf Mitglieder echte Multi-Instrumentalisten - fast jeder von ihnen beherrscht zwei oder noch mehr -, zum anderen heben sie sich stilistisch ab.

"Auf einem Konzert wurde unsere Musik mal als Folk-Metal mit Pirate-Attitüde beschrieben, das finden wir ganz passend", sagt Sänger und Bassist Timo Bornfleth (20). Sein Bruder Marius (18) war es, der die Band als Schlagzeuger ins Leben rief. Schnell war auch Andreas Schaffrath (22) dabei. "Er ist mein Hausgitarrist", sagt Marius grinsend. Timos Freundin Wanda Schikarski (20) an Keyboard und Tin Whistle, einer speziellen Flöte aus Blech, sowie Sandra Schmitt (18) an Violine und Cello machen die junge Band komplett. Sie alle mögen melodiösen Metal, der stark vom Klang der Streichinstrumente geprägt und getragen wird. "Da kann man schön den Piraten 'raus hängen lassen", sagt Timo. Das Tuch um die langen Haare trage er allerdings auch in der Uni in Düsseldorf, wo er Mathematik studiert.

Doch es geht um "die Texte, die Art des Auftretens, die Kostüme", erzählt Sandra. Bisher haben die jungen Musiker zehn Lieder geschrieben mit Titeln wie "Side by side", "Raise your horn", "Pirate scum" oder "Sail with us". Klar, dass die Texte dem Piratenmetier entlehnt sind: "Es geht um Freibeuter, Segeln, Kapern, verlassene Inseln", zählen sie gemeinsam auf. Allerdings stellt Sandra auch fest: "Uns geht's mehr um die Musik, die Texte passen wir daran an." Da ist es nicht verwunderlich, dass das Songwriting "fast immer mit einer Melodie" anfängt, wie Timo berichtet. Um eine kleine Cello- oder Flötenmelodie herum werde erst ein Gitarrenriff, dann der komplette Song gebaut.

Die Ergebnisse sollen im Frühjahr veröffentlicht werden, gerade sind die Storm Seeker dabei, ihr erstes Album aufzunehmen. Dabei gibt es die Band noch gar nicht so lange. "Unser erstes Konzert haben wir am 8. Februar dieses Jahres gespielt, aber vorher schon eine Weile zusammen Musik gemacht", sagt Timo. Seitdem haben sie unter anderem im "Tube" in Düsseldorf und bei "Kaarst total" gespielt. "Das war die größte Bühne, die wir jemals hatten", erinnert sich Wanda.

Mails mit Anfragen ließen nicht auf sich warten. Weitere Auftritte führten sie im Dezember nach Haan, Kerpen und in einen Aachener Club. Bei der Gelegenheit haben sie auch ihre Band-T-Shirts verkauft. Die Einnahmen wandern in die Bandkasse und werden für Equipment wie eine neue Funkanlage genutzt: "Das Geld, das rein kommt, bleibt auch in der Band", sagt Sandra entschieden. Genau wie Wanda wechselt sie übrigens manchmal auch mitten im Lied ihr Instrument.

Die Storm Seeker suchen daher zurzeit eine weitere Person, die Geige spielt, damit sich Sandra auf das Cello konzentrieren kann. Auch beruflich - ab nächstem Jahr möchte sie Instrumentalpädagogik studieren.

(NGZ)
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