Neuss Forschungsprojekt warnt vor Verkehrsinfarkt

Neuss · Die Häfen in der Region Rhein und Maas müssen besser zusammenarbeiten, um die wachsenden Frachtmengen, die von den Seehäfen kommen, aufnehmen zu können. Das ist zentrales Ergebnis des HARRM-Forschungsprojektes der Hochschule Neuss und der Fontys Hogeschool Venlo, das gestern bei einer Abschlussveranstaltung vor etwa 100 Gästen in der Neusser Pegelbar vorgestellt wurde. "Die Herausforderung ist, dafür zu sorgen, dass es nicht zu Verkehrsinfarkten kommt", sagte Stephan Satijn, Beigeordneter für Wirtschaft in der Gemeinde Venlo. "Wir müssen grenzübergreifend eine Agenda 2030 ausarbeiten, um unsere Ziele festzulegen."

In dem HARRM-Projekt (das Kürzel steht für Hafenregion Rhein-Maas) haben Forscher beider Hochschulen unter anderem die Stärken und Schwächen von sechs Binnenhäfen in der Region untersucht und Anstöße zu mehr Kooperation gegeben. "Das Hinterland mit seinen vielen Binnenhäfen ist ein Teil der Seehafenlogistik", sagte Forschungsleiter Karl-Georg Steffens von der Hochschule Neuss.

"Es wird noch zu viel auf der Straße transportiert. Die 118 Binnenhäfen könnten wesentlich besser genutzt werden", erklärte Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen. "Man kann sich kaum vorstellen, was 2025 auf unseren Straßen los sein wird." Die Seehäfen bauten kräftig Kapazitäten aus, die Frachter würden immer größer mit in der Spitze mehr als 19 000 Standard-Containern (TEU) - "und diese Mengen müssen wir gut, schnell und kostengünstig ins Hinterland bringen", sagte Schäfer. "Wir müssen unser Land und unsere Industrie wettbewerbsfähig halten, das ist Voraussetzung für wirtschaftliche Prosperität. Sonst werden wir Industriestandorte und Wertschöpfung verlieren."

In welcher Form die Ergebnisse nun weiterverarbeitet und umgesetzt werden, ist noch offen. "Das muss man jetzt sehen", sagte Schäfer. "Aber die Arbeit geht weiter."

(NGZ)
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