Neuss Forum Stadtentwicklung diskutiert Flächenverbrauch

Neuss · Zum Thema "Der Kampf um die Fläche - wieviel Flächenverbrauch wollen/können wir uns leisten?" lud das Forum Stadtentwicklung jetzt zu seinem 11. Neusser Stadtgespräch ein. Am Ende der Veranstaltung, bei der auch Bürger mitdiskutierten, herrschte in zwei Punkten Einigkeit: Mit den Freiflächen in der Quirinus-Stadt müsse zukünftig sorgsamer umgegangen werden. Und bevor es in die Freifläche geht, sollten alle innerstädtischen Potenziale genutzt werden. Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Naturschutzbundes NRW, zeigte in einem Impulsreferat auf, dass die Artenvielfalt auch durch den Flächenverbrauch stark gelitten habe und Freiflächen zum Beispiel für Feldvögel dringend erhalten bleiben müssen.

Beigeordneter Christoph Hölters wies aber darauf hin, dass für die Entwicklung von innerstädtischen Flächen durch schwierige Eigentumsverhältnisse, Widerstände bei Nachbarn und anderen Planungshemmnissen ein langer Atem gebraucht werde. Deshalb müssten Freiflächen beansprucht werden, um den hohen Bedarf von 6750 Wohnungen bis 2030 zu decken.

Silke Hauser von der IHK Mittlerer Niederrhein forderte ausreichende Entwicklungsflächen für das Gewerbe, deutete aber auch an, dass das auch durch Revitalisierung alter Gewerbeflächen, wie zum Beispiel das ehemalige Pierburg-Gelände an der Düsseldorfer Straße, gewährleistet werden könnte. Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, klagte darüber, dass die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten große Verluste an wertvollem Ackerflächen hinnehmen musste und forderte daraufhin eine deutliche Reduzierung mit dem Hinweis, dass die Landwirtschaft bei weiteren Verlusten die regionale Versorgung mit Nahrungsmitteln zukünftig nicht mehr leisten könnte.

Heinz Hick forderte seitens des Forums Stadtentwicklung mehr aktives Handeln seitens der Stadtverwaltung zum Beispiel durch Gründung einer Stadtentwicklungsgesellschaft für den Erwerb und Entwicklung des Whitesell-Geländes oder durch Schaffung von quartiersbezogenen Seniorenwohnungen, um den Wandel im Eigenheimbestand zu beschleunigen.

Aber auch ein Fördertopf wie in den 70er Jahren für die Aufwertung älterer Wohnhäuser könnte gerade im Innenstadtbereich Wohnraum erhalten.

(NGZ)
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