Neuss Frauenberatungsstelle vergrößert ihr Team und das Angebot

Neuss · Seit den unzähligen Übergriffen auf Frauen, die in Köln in der Silvesternacht 2015/16 isoliert, begrapscht, bedrängt und beleidigt wurden, ist sexualisierte Gewalt verstärkt ein Thema in der Öffentlichkeit. Die Landesregierung hat deshalb sogar die Mittel für die landesgeförderten Frauenberatungsstellen aufgestockt. Auch die Neusser Frauenberatungsstelle (Fbst) profitiert davon: Zwei neue Mitarbeiterinnen teilen sich seit kurzem eine neue Vollzeitstelle. Fleur König (36) und Meike Offer (27) haben die Aufgabe, neue Präventionsansätze zu entwickeln sowie das Sicherheitsgefühl von Frauen und Mädchen im Rhein-Kreis zu stärken.

 Neu im Team der Beratungsstelle: Meike Offer und Fleur König.

Neu im Team der Beratungsstelle: Meike Offer und Fleur König.

Foto: Lber

"Sexualisierte Gewalt ist ja kein neues Thema für uns", sagt Janne Gronen, Geschäftsführerin der Fbst. Das Thema habe nur eine andere Dimension bekommen, ergänzt Diplom-Sozialpädagogin Ursula Habrich. Gegen diese "neue Begehungsform" - wie Politiker das Phänomen etwas verklausuliert nennen - gebe es keine wirkliche Prävention, gibt Gronen zu. "Wenn Frauen von einer Horde Männer eingekreist und belästigt werden, können sie nicht wirklich was machen."

Dieses Phänomen zählt aber auch nicht zum Alltag der Einrichtung. Häusliche Gewalt dagegen schon. Durchschnittlich 350 Frauen, die von ihren Männern geschlagen oder vergewaltigt wurden, werden jährlich mit ihrer Zustimmung von der Polizei an die Fbst vermittelt. Die nimmt dann Kontakt auf.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen sei allgegenwärtig, so Gronen, und finde meist im engsten Kreis statt. Deshalb müsse schon früh präventiv gearbeitet werden. Vorgenommen hat sich die Fbst, das Thema in die Schulen zu tragen. Themen wie Mobbing oder Drogen würden dort behandelt, aber auch Veranstaltungen zum gegenseitigen Respekt von Mädchen und Jungen gehörten dorthin, sagt Gronen.

Seit Fleur König und Meike Offer dem nun siebenköpfigen Team angehören, gibt es auch wieder "Offene Beratungszeiten" in der Fbst. Jetzt können Frauen und Mädchen auch ohne Termin zu einem Beratungsgespräch kommen. Und zwar montags von 12 bis 13.30 Uhr und donnerstags von 10 bis 11.30 Uhr.

Neu ist zudem, dass die Frauenberatungsstelle bei Facebook vertreten ist. Für Ende März plant die Fbst, eine Dependance in Dormagen zu eröffnen.

(BroerB)
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