Serie Musikbands In Neuss Für Replay chartern Fans einen Kleinbus

Neuss · Die Neusser Band Replay wird 15 Jahre alt. Für das Geburtstagskonzert in der Trafostation nehmen sie zum ersten Mal überhaupt Eintritt.

 v.l. Bernd Schulze, Nicole Tillmann, Eckhard Hinzke, Dirk Hader und Dierk Lenz sind die Band Replay. Gründungsmitglied Bernard Szomm fehlt.

v.l. Bernd Schulze, Nicole Tillmann, Eckhard Hinzke, Dirk Hader und Dierk Lenz sind die Band Replay. Gründungsmitglied Bernard Szomm fehlt.

Foto: K. Treß

Von außen betrachtet, wirkt der Proberaum wie ein abrissreifer Bunker aus dem letzten Weltkrieg. Im Keller des Baus mit kühlem Betonambiente an der Beuthener Straße in Holzbüttgen haben es sich die Mitglieder der Rock-Cover-Band Replay aber so richtig gemütlich gemacht.

Sitzecke mit Couch und Tisch, auch ein Kühlschrank für Getränke stehen bereit. Und natürlich dürfen ein paar gesalzene Nüsschen nicht fehlen. In so einem Proberaum lässt es sich dann auch 15 Jahre aushalten. So alt wird Replay nämlich schon in diesem Jahr. Am 7. Mai gibt die Band anlässlich dieses Geburtstags ein Sonderkonzert um 19.30 Uhr in der Trafostation an der Deutsche Straße 2. Replay - das sind heute die vier Gründungsmitglieder Dirk Hader, Dierk Lenz, Eckhard Hinzke und Bassist Bernard Szomm sowie Sängerin Nicole Tillmann (seit acht Jahren dabei) und Drummer Bernd Schulze. Er stieß vor vier Jahren dazu und übernahm parallel die Pressearbeit der Band. "Zum ersten Mal nehmen wir jetzt Geld für ein Konzert, und es ist trotzdem schon fast ausverkauft", sagt Schulze. Er ist zwar das jüngste Mitglied, hat dafür aber auch den bisher größten Krach zwischen den Mitgliedern erlebt. Diskussionen auf der Bühne, welcher Song als nächstes gespielt wird, zählen nur als Kleinigkeiten. "Vor zwei Jahren stand die Band am Scheidepunkt", erklärt Keyboarder Dierk Lenz. "Es wurde richtig laut zwischen uns, wir haben uns die Meinung gegeigt, aber dann wieder zusammengerauft."

Vor allem in der Szenekneipe Marienbildchen hätte die Auflösung für Unmut gesorgt, feierten die Betreiber doch Jahr für Jahr legendäre Karnevalsabende. Replay, den Namen kennt da so ziemlich jeder.

Dabei begannen die Gründungsmitglieder seinerzeit unter einem völlig anderem Namen: Saitensprung. "Wir fanden das total originell", sagt Dierk Lenz. Aber erst als er versucht habe, eine Band-Internetseite einzurichten, habe er gemerkt, dass so ziemlich jede Schulband diesen Namen trug. Zudem witterten die Gitarristen der Band ein schlechtes Omen. "Bei jedem dritten Lied riss uns eine Saite", sagt Dirk Hader, Sänger und Rhythmusgitarrist. Also musste ein neuer Name her. Auf Replay konnten sich damals alle einigen. "Replay (zu Deutsch: Wiederholung) - ,Das passt zu einer Coverband´, dachten wir uns", sagt Lenz. Zwar gibt es davon auch schon Dutzende, aber jetzt blieben zumindest die Gitarren heil. Das Repertoire der Band ist nach anderthalb Jahrzehnten riesig. Fünf Stunden könnten sie Nonstop spielen, sagt Nicole Tillmann. Und das Meiste davon ist klassischer Rock, beginnend von den Beatles bis zu ZZ-Top. "Wir wollten schon immer nur das spielen, wofür wir stehen. ,Atemlos' von Helene Fischer nur wegen der Stimmung zu spielen, käme nicht in Frage", sagt sie. Die Runde nickt zustimmend. "Niemals". Dennoch haben sich die sechs fürs Jubiläum etwas Neues einfallen lassen. "Wir wollen zeigen, dass wir mehr können", sagt Nicole Tillmann, weshalb einige moderne Rocksongs einstudiert worden sind. Auf Unterstützung können sie am Samstag zählen, freut sich Dierk Lenz. Fans aus dem Erftkreis hätten schon zu gesagt. "Sie chartern einen Kleinbus, nur um uns zu sehen."

(NGZ)
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