Neuss Fundstücke aus AOK-Besitz fürs Museum

Neuss · An der Oberstraße befand sich in römischer Zeit eine Zivilsiedlung von Händlern und Soldaten.

 Walter Jung, Uta Husmeier-Schirlitz, Hans Werner Stratmann und Carl Pause (v.l.) bei der Übergabe der Fundstücke.

Walter Jung, Uta Husmeier-Schirlitz, Hans Werner Stratmann und Carl Pause (v.l.) bei der Übergabe der Fundstücke.

Foto: Andreas Woitschützke

Das Clemens-Sels-Museum ist um einige Fundstücke aus der Neusser Grabungsgeschichte reicher. Die AOK Rheinland/Hamburg übereignet dem Museum eine umfangreiche archäologische Sammlung, die 1983 bei Ausgrabungen auf dem Gelände des heutigen AOK-Gebäudes an der Oberstraße geborgen wurde. "Mit der Übergabe an das Clemens-Sels-Museum möchten wir die Funde den Neusser Bürgern zugänglich machen", sagt Hans-Werner Stratmann, Regionaldirektor der AOK, bei der Übergabe und ergänzt: "Wir wissen, dass diese umfangreiche Sammlung von den Fachleuten des Museums dort fachgerecht aufbereitet wird und hoffen, dass sie eine Bereicherung für die Stadtgeschichte von Neuss ist."

Die Funde wurden 1983 bei Ausgrabungen auf dem Gelände des heutigen AOK-Gebäudes an der Oberstraße geborgen. Nach dem damals gültigen Denkmalschutzgesetz NRW erhielt die AOK vom damaligen Rheinischen Landesmuseum Bonn das Fundmaterial aus drei römischen und einem neuzeitlichen Brunnen sowie verschiedene Einzelfunde als Eigentum.

Auf dem heutigen AOK-Gelände befand sich in römischer Zeit eine Zivilsiedlung, in der Händler, Handwerker und ehemalige Soldaten des Militärlagers an der Kölner Straße lebten. Die Wasserversorgung sicherten drei römische Brunnen, die man nach ihrer Aufgabe mit Schutt und Abfall, darunter zerbrochenes Tongeschirr, verfüllte. Daneben fanden sich in der Brunnenverfüllung auch zwei Münzen, ein wertvoller Bronzebeschlag und eine steinerne Handmühle. Das ebenfalls bei den Ausgrabungen entdeckte Fragment einer steinernen Säule verrät, dass in der Siedlung ein Standbild des römischen Göttervaters Jupiter aufgestellt war.

Carl Pause, der Kurator für Archäologie und Stadtgeschichte des Clemens-Sels-Museums, freut sich sehr über diese Schenkung. "Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert befand sich auf dem Ausgrabungsgelände das Wohnhaus des Tagelöhners Jacob Breuer", erläutert er. Während eines Umbaus des Wohnhauses um 1830 sei der Brunnen hinter seinem Haus aufgegeben und zugeschüttet worden. "In dem Brunnenschacht landeten große Mengen an zerbrochenem Ess-und Trinkgeschirr. Zerbrochene Glasbecher, Metallgegenstände, Vorratsgefäße und frühes Steingut."

(NGZ)
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