Neuss "Further Jung" feiert Primiz in St. Josef

Neuss · Nach annähernd einem halben Jahrhundert kommt mit Markus Söhnlein wieder ein Neupriester aus der Weißenberger Pfarre. Er las seine erste heilige Messe nach der Priesterweihe unter großer Beteiligung der Gemeinde.

 Markus Söhnlein, wurde am Freitag im Dom zu Köln zum Priester geweiht. Seine erste Messe las der Jungpriester aber in seiner Heimatgemeinde St. Josef. Die Beteiligung an dieser Heimatprimiz war gewaltig.

Markus Söhnlein, wurde am Freitag im Dom zu Köln zum Priester geweiht. Seine erste Messe las der Jungpriester aber in seiner Heimatgemeinde St. Josef. Die Beteiligung an dieser Heimatprimiz war gewaltig.

Foto: A. Woitschützke

Es war "ein großer Tag für die Pfarre St. Josef und unseren Seelsorgebezirk", wie Pfarrer Hans-Günther Korr es bei seiner Begrüßung formulierte: Nach 46 Jahren kommt mit Markus Söhnlein erstmals wieder ein Neupriester aus der Josefspfarre. Am Sonntag feierte er seine Primiz im "Further Dom" - zwei Tage, nachdem Kardinal Rainer Maria Woelki ihn und fünf weitere junge Männer im Kölner Dom zu Priestern geweiht hatte. Die Verwurzelung in seiner Heimatpfarre wurde im feierlichen Gottesdienst ebenso deutlich wie beim anschließenden Empfang im Papst-Johannes-Haus, der einen gelöst-familiären Charakter hatte. Mit einer festlichen Vesper am Nachmittag, an die sich der Einzel-Primizsegen anschloss, ging der Tag zu Ende.

Das weiße Messgewand, ein Geschenk der Gemeinde St. Josef zu diesem Anlass, segnete Pfarrer Korr noch vor dem Einzug ins vollbesetzte Gotteshaus. Zahlreiche Priester, darunter der ehemalige Gemeindeseelsorger Johannes Büsching, Freunde und Weggefährten, begleiteten den Neugeweihten. Die Messdienergemeinschaft, aus deren Mitte der Neupriester stammt, hatte dazu ein gewaltiges Aufgebot gestellt. Eucharistie bedeute Danksagung, wandte sich Kaplan Söhnlein an die Gemeinde, und dankbar sein könne man "für alles, was im Leben auf einen zukommt". Gott sei der Geber alles Guten - "die Frage ist nur, was wir daraus machen".

In der Primizpredigt orientierte sich Kaplan Peter Rieve am Gleichnis vom Sämann aus dem Markus-Evangelium: Der Sämann gebe den Samen aus der Hand, im übertragenen Sinne verkünde der Priester das Evangelium, müsse aber seine Machtlosigkeit über das Aufgehen der Saat akzeptieren und dürfe seine Arbeit nicht nur am äußerlich sichtbaren Erfolg messen. Zugleich sei der Priester nicht nur derjenige, der aussät, sondern selbst ein Samenkorn. "Überlass dich dem, der dich dort einpflanzen wird, wo er dich am besten brauchen kann, wo du am meisten Frucht bringst", riet Rieve seinem Freund Markus Söhnlein, der sodann erstmals das Messopfer darbrachte. Dabei kam auch der ungewöhnliche Primizkelch zum Einsatz, der in der Benediktinerinnen-Abtei St. Hildegard in Rüdesheim aus einem Olivenholzstamm gedrechselt und innen mit Gold und Silber ausgelegt wurde - ein Geschenk der Eltern zur Weihe.

Der Neupriester, ein "Further Jung", wie Pfarrer Korr sagte, wurde 1980 im "Etienne" geboren, wuchs mit zwei Schwestern auf der Furth auf, besuchte die Karl-Kreiner-Schule und später das Quirinus-Gymnasium, wo er das Abitur als Jahrgangsbester bestand. Priester werden? Danach sah es zunächst nicht aus, obwohl der Sohn aus dem katholischen Münsterland stammender Eltern zunächst Ministrant, dann Lektor und Obermessdiener wurde. Als nach dem Geschichtsstudium in Bonn eigentlich eine Universitätskarriere anstand, kam der Kurswechsel. "Ich dachte: Das kann nicht alles gewesen sein. Gott hat noch mehr mit mir vor", erklärt der sonst eher zurückhaltende junge Mann diese Wendung.

"Es ist für eine Gemeinde ein Ereignis, wenn ein Gemeindemitglied dem Ruf der Nachfolge Christi folgt", sagten Hans-Werner Prinz und Heinz-Josef Bittner für Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand.

(NGZ)
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