Neuss Fußball-Zentren sollen Weg nach oben ebnen

Neuss · In seinem Vortrag im Romaneum erklärte DFB-Vizepräsident Peter Frymuth, wie sich eine verbesserte Infrastruktur auf die Fußball-Szene in der Stadt Neuss auswirken könnte. Die Resonanz war indes mäßig.

 Laut DFB-Vizepräsident Peter Frymuth sorgen Kunstrasen- beziehungsweise Allwetterplätze für eine hohe Akzeptanz bei Eltern.

Laut DFB-Vizepräsident Peter Frymuth sorgen Kunstrasen- beziehungsweise Allwetterplätze für eine hohe Akzeptanz bei Eltern.

Foto: Endermann

"Fußball in Neuss - die Infrastruktur als Garant für hochklassigen Fußball!?" Schon der Titel, unter dem der Stadtsportverband Neuss zu seiner Veranstaltung ins Romaneum eingeladen hatte, warf Fragen auf. Was, bitteschön, hat eine Stadt, deren drei leistungsstärksten Vereine nur in der siebtklassigen Bezirksliga spielen, mit Spitzensport zu tun? Weil diese Problematik natürlich auch Peter Frymuth nicht verborgen geblieben ist, nahm sich der Vizepräsident des Deutschen Fußballbundes und Präsident des Fußballverbandes Niederrhein in seinem (leider) nur von insgesamt 40 Zuhören mit größtem Interesse verfolgten Referat vor allem der Bedeutung der Infrastruktur an.

Auf den Punkt gebracht: "Grüne statt roter Farbe führt dazu, dass Eltern eher dazu bereit sind, ihre Kinder auf die Anlage zu schicken." Soll heißen: Kunstrasen - genauer Allwetterplätze - sorgten für eine höhere Akzeptanz, die sich dann positiv auf die Bewertung des Angebots auswirkten. Dirk Gärtner, Vorsitzender des Fußballkreises 5 Grevenbroich/Neuss, gab zwar zu bedenken, dass es grundsätzlich auf eine vernünftige Ausstattung der Plätze ankomme, "und da darf es auch ruhig mal ein toppräparierter Aschenplatz sein", räumte indes im gleichen Atemzug ein: "Die Zukunft gehört dem Kunstrasen."

Frymuth, der in freier Rede auch Strategien im Umgang mit der offenen Ganztagsschule und dem Abitur nach der zwölften Jahrgangsstufe (G 8) vorstellte, warnte jedoch ausdrücklich vor unrealistischen Erwartungen. Bereits die Teilnahme am Spielbetrieb der fünftklassigen Regionalliga könne ein Verein aus sich heraus nicht stemmen. "Er kann nur die Strukturen schaffen, ist aber auf Hilfe von außen angewiesen." Klaus Becker, Zweiter Vorsitzender des Stadtsportverbandes, ist sich dessen bewusst, mahnt allerdings zur Vorsicht: "Rund 3,5 Millionen Euro des bei 5,5 Millionen Euro liegenden Sportetats der Stadt Neuss fließen schon jetzt in den Fußball - diesem Diskussionsproblem müssen wir uns stellen."

Deshalb unterstützt er ebenso wie Sportausschuss-Vorsitzender Rolf Knipprath das vom "Institut für kooperative Planung und Sportentwicklung" (IKPS) im Auftrag der Stadt erstellte Sportentwicklungskonzept. Das sieht die Schaffung der optimal ausgestatteten Fußballzentren Nord, Süd und Mitte vor - dazu soll noch eine vierte mit diesem Prädikat belegte Anlage kommen. Obwohl dafür Norf, Gnadental/Erfttal, Weißenberg und das Stadion an der Jahnstraße auserkoren sein sollen, will Becker unbedingt festgehalten wissen, dass keine Sportanlage geschlossen werde. "Klartext: Wir können nicht alle Anlagen auf ein Topniveau bringen, aber es bleibt bei 15 Anlagen." Zu unterstützen seien darüber hinaus Kooperationen wie die der DJK Gnadental mit der SG Erfttal. "Denn im Leistungsbereich gab es zuletzt überhaupt keine Entwicklung mehr." Die Hoffnung, dass sich auf diese Weise in Neuss ein Ankerklub finden lässt, der es zumindest mal bis in die Oberliga schafft, will Knipprath nicht aufgeben: "Wir schaffen das. Wenn auch nicht morgen oder übermorgen ..."

(NGZ)
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