Neuss Gänse und Enten dürfen nicht gefüttert werden

Neuss · "Bitte nicht füttern" - das Neusser Amt für Umwelt und Stadtgrün erinnert in einem Aufruf Besucher der städtischen Grünanlagen daran, dass sie Gänsen, Enten und anderen Tieren auf keinen Fall Brot geben dürfen. Gerade in den wärmeren Monaten seien viele Menschen draußen und würden nicht an das Verbot denken. Doch das Füttern von wildlebenden Tieren sei in der Stadt nicht erlaubt.

Der Hintergrund für das Verbot und den erneuten Aufruf ist, dass die Fütterung sowohl den Tieren selbst schadet als auch die umliegende Natur in Mitleidenschaft zieht, erklärt Dagmar Vogt-Sädler, Leiterin des Umweltamtes. Durch Brot könnten Wasservögel wie Gänse, Enten oder Schwäne, die sich von Pflanzen, kleinen Fischen, Würmern und Weichtieren ernähren, an Mangelernährung leiden.

Noch problematischer sei allerdings, dass durch das Füttern ein zu hoher Bestand an Tieren entstehe - so geschehen wie im Jröne Meerke. "Die unnatürlich vielen Gänse verschmutzen das Naherholungsgebiet und schädigen das Gewässer. Durch deren Kot wird das Algenwachstum gefördert, was wiederum dazu führt, dass der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt", erklärt Vogt-Sädler. Als Folge litten die Fische an Sauerstoffmangel, und das Gewässer verliere seine natürliche Selbstreinigungskraft.

"Aus diesen Gründen wurde das Fütterungsverbot erlassen", sagt die Amtsleiterin. "Es gilt für das gesamte Stadtgebiet - denn auch im Stadt- und Südpark werden Tiere gefüttert." Die Einhaltung überprüfe sowohl die Parkaufsicht des Umweltamtes als auch der Außendienst des Ordnungsamtes. Verstöße könnten mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro geahndet werden. Allerdings sei das nur das äußerste Mittel. Vogt-Sädler setzt auf die Einsicht der Menschen. "Viele, die Futter verteilen, wollen etwas Gutes tun und wissen gar nicht, was sie damit anrichten", sagt sie.

Daher hat das Umweltamt dieses Jahr ein Flugblatt drucken und verteilen lassen, in dem die Zusammenhänge beschrieben werden. Es ist in deutscher, englischer und türkischer Sprache gehalten. " Wir wollen sensibilisieren", sagt die Amtsleiterin. Erste Erfolge zeigten sich schon: Am Jröne Meerke werde weniger gefüttert, und die Gänse brüteten weniger intensiv - ihre Population nehme langsam ab.

(NGZ)
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