Neuss Gegen „Angstraum“ Bahnhof

Neuss · Kreispolizeibehörde, Stadt, Bundespolizei und die Deutsche Bahn haben einen Vertrag zur Ordnungspartnerschaft geschlossen. Die Sicherheitslage im Bereich des Hauptbahnhofs soll spürbar verbessert werden.

 Auch die Deutsche Bahn ist mit ihren Kräften an der neuen Ordnungspartnerschaft beteiligt.

Auch die Deutsche Bahn ist mit ihren Kräften an der neuen Ordnungspartnerschaft beteiligt.

Foto: berns

Neuss Das Unterschreiben dauerte nur wenige Sekunden, die "Ehe" selbst soll nachhaltig sein: Am Montag schlossen die Neusser Polizei, Bundespolizei, Deutsche Bahn AG und die Stadt Neuss eine Ordnungspartnerschaft in Sachen Hauptbahnhof. Ziel: den "Angstraum Bahnhof" beseitigen, Präsenz zeigen und Straftaten verhindern.

Die nackten Zahlen sprechen eine scheinbar deutliche Sprache, die Empfindungen der Menschen ist eine andere: Polizeidirektor Ulrich Fomferra nannte die Zahl 59. So viele Straftaten registrierte die Neusser Polizei von Januar bis Anfang Oktober. "Das ist nicht viel." Dennoch: Bahnkunden und Neusser, die aus anderen Gründen das Bahnhofsareal passieren, tun dies oftmals mit gemischten Gefühlen.

Fomferra: "Erkennbar alkoholisierte Menschen oder welche, die eher gammelig gekleidet sind, lösen dann Ängste aus." Das ergab auch eine Bürgerumfrage des Rhein-Kreises Neuss aus dem Jahr 2003. Viele gaben an, sich im Bereich des Hauptbahnhofs aus unterschiedlichsten Gründen "unwohl" zu fühlen. Unter Leitung von Landrat Dieter Patt ("Laut Statistik gehört Neuss zu den sichersten Großstädten in Deutschland") soll die Situation besser werden.

Nach intensiven Gesprächen werden alle Behörden, die in irgendeiner Form mit dem Hauptbahnhof zu tun haben, ab dem 1. November eng(er) zusammenarbeiten. Das bedeutet: Der Hauptbahnhof wird zu einem besonderen "Betreuungsbereich", wie es Helmut Witzke, Leiter der Polizeihauptwache Neuss, formulierte.

Konkret bedeutet dies, dass in einem ersten Schritt Dienstpläne der Behörden untereinander ausgetauscht werden, um so die Kontrollen im Hauptbahnhof besser koordinieren zu können. Stichwörter: Vom Zufall zur Kontinuität. Zwar betont Patt, dass es künftig keine permanente Kontrolle des Hauptbahnhofs geben wird. "Aber die Streifen werden intensiviert."

Ähnlich wie bereits bei der kommunalen Ordnungspartnerschaft werden dies auch gemischte Streifen mit Besetzung aus den jeweiligen Behörden sein. Sie werden Drogenhandel, Schmierereien, Fahrrad- und Autodiebstähle und nicht zuletzt Gewaltdelikte im Blick haben. "Die Streifenwagen nehmen dann auch den Bahnhof noch stärker in ihr Blickfeld." Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch gehört ebenso wie die Benennung von festen Ansprechpartnern.

Dass die Kooperation in der Praxis bei bestimmten Anlässen schon jetzt existiert, darauf wies der Polizeioberrat der Bundespolizei, Aal, mit Blick auf die Groß-Demonstration am vergangenen Samstag in der Neusser Innenstadt hin, wo auch seine Behörde mit starken Kräften im Einsatz war. Der Neusser Dienststellenleiter Witzke versprach: "Wir werden mit dieser Ordnungspartnerschaft keinen Papiertiger produzieren."

(NGZ)
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