Neuss Geschichte(n) im Dreikönigenviertel

Neuss · Bei der von Neuss Marketing mit der NGZ veranstalteten Reihe "Neusser Kanten" erfuhren die Tour-Teilnehmer viel über das Viertel um die namensgebende Kirche, beispielsweise warum es im Bordstein an der Bergheimer Straße Rillen gibt.

 Die Teilnehmer der "Neusser Kanten"-Tour tauchten tief in die Geschichte des Viertels rund um die Dreikönigenkirchen ein, hörten Geschichten und Anekdoten.

Die Teilnehmer der "Neusser Kanten"-Tour tauchten tief in die Geschichte des Viertels rund um die Dreikönigenkirchen ein, hörten Geschichten und Anekdoten.

Foto: woi

Gleich drei Ortskundige begleiteten die Stadtteilführung durch das Viertel im Herzen der Stadt - und das hätte auch seinen Grund, meinte Dieter Hoevels, einer der Führer. "Wir treten immer zu dritt auf. Wenn ein Vierter dabei ist, ist es ein Kamel", erklärte er in Anspielung auf die Heiligen Drei Könige und lachte. Die Führung am Samstag gehörte zu der von Neuss Marketing mit der NGZ veranstalteten Reihe "Neusser Kanten", von der dieses Jahr einige Touren als "Best-of" neu aufgelegt werden. Leiter der Führung waren neben Hoevels auch Klaus Spickernagel und Frank Kurella, die alle drei in der Pfarrei aktiv sind. Dieter Hoevels ist im Dreikönigenviertel groß geworden und lebt dort noch heute in seinem Elternhaus. Der 79-Jährige erzählte besonders aus seinen eigenen Erinnerungen über das Viertel. Auch Klaus Spickernagel wohnt schon lange im Dreikönigenviertel und hat dort 40 Jahre lang als Lehrer gearbeitet. Frank Kurella hingegen wohnt erst seit 1995 dort. Er ist Autor historischer Krimis und eines Comics über Neuss im Mittelalter. Er steuerte zur Tour unter anderem zahlreiche Bilder und Karten bei. "Geschichte muss anschaulich sein", fand er.

Die Tour begann an der Dreikönigenkirche, die dem Viertel den Namen gibt, und führte entlang verschiedener Stationen zum Botanischen Garten. Unterwegs brachten Hoevels, Kurella und Spickernagel den 30 Teilnehmern die Geschichte näher. So erklärte etwa Kurella die Anfänge der Besiedelung. Die ersten Wohnhäuser im Viertel, die so genannten "Postelinger Hüser", wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von der Ölmühle Thywissen für deren Arbeiter gebaut. Woher der Name stammt, weiß Kurella auch: "Die Häuser glänzen in der Sonne ein bisschen wie Porzellan." Auch von einem Flugzeugabsturz im Viertel wurde berichtet. Bei einer Truppenverlegung im Jahr 1939 soll ein Pilot für seine Liebste Kreise um den Kirchturm geflogen sein, erklärte Spickernagel. Dabei habe er vermutlich mit einer Tragfläche die Kirche berührt und sei daraufhin abgestürzt. Sogar ein Bild von der damaligen Meldung in der Zeitung konnte Spickernagel den Teilnehmern zeigen.

Auf der Bergheimer Straße erklärte Hoevels neben der Geschichte der Gaststätte "Em Hahnekörfke" den Teilnehmern den Verlauf der Straßenbahnlinie 3. Sie endete damals an der Eichendorffstraße und wendete über eine Weichenanlage. "Die Bahn sprang hier wegen der Weiche häufig aus den Schienen", erzählte er. Noch heute sind Rillen im Bordstein zu sehen. Allerdings ging es nicht immer nur um die Vergangenheit des Viertels. So erklärte Kurella zum Beispiel auch die fast fertigen Bauten an der Weberstraße.

Eine der Teilnehmer war Elke Stern. Sie interessiert sich für alle Touren der Reihe. "Jeder hat so seine Wege, aber es gibt viele Dinge, die sieht und kennt man gar nicht", sagte sie. Auch Wildtrud Weyers und ihr Mann waren bei der Tour dabei. Walter Weyers wuchs im Dreikönigenviertel auf. Beide wohnen dort und haben in der Dreikönigenkirche geheiratet. "Wir interessieren uns für die Geschichte des Viertels", erklärte Wildtrud Weyers.

(NGZ)
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