Neuss Glaser sorgen für Durchblick

Neuss · Der angehende Glaser Markus Schumacher lernt in seiner Ausbildung, wie Glas verarbeitet und montiert wird. Bei jedem Kunden sind die Gegebenheiten anders. Der 21-Jährige liebt die Abwechslung im Arbeitsalltag.

 In der Werkstatt seines Ausbildungsbetriebes lernt Markus Schumacher, wie man fachmännisch auch mit großen Schaufensterscheiben umgeht. Sie werden mit Hilfe von Saugnäpfen an einem Spezialkran bewegt.

In der Werkstatt seines Ausbildungsbetriebes lernt Markus Schumacher, wie man fachmännisch auch mit großen Schaufensterscheiben umgeht. Sie werden mit Hilfe von Saugnäpfen an einem Spezialkran bewegt.

Foto: Lothar Berns

Betrieb Schaufenster, Zimmerfenster, Glasvitrinen, Glasduschen - immer mehr Dinge werden aus Glas hergestellt. Das Material liegt im Trend, obwohl es empfindlich ist. Ein Unternehmen, das sich auf Glas spezialisiert hat, ist die Grevenbroicher City-Glaserei. Markus Schumacher ist einer von zwei angehenden Glasern, die bei der Firma eine Berufsausbildung machen. Der 21-Jährige durchläuft jetzt das dritte Lehrjahr - und wurde von Anfang an mit ins Betriebsgeschehen einbezogen. Jeden Tag fährt er mit zu Kunden, bei denen Glasscheiben ausgetauscht oder neu verbaut werden müssen. Die Scheiben ähneln sich auf jeder Baustelle. "Trotzdem birgt jeder Arbeitsplatz neue Herausforderungen. Und das macht meinen Beruf so spannend", sagt der Auszubildende.

Wer sich für den Beruf des Glasers interessiert, sollte handwerklich begabt sein. Grundvoraussetzung ist der Hauptschulabschluss. "Fremdsprachen sind für diesen Beruf eher unwichtig. Aber wer als Glaser arbeiten möchte, sollte gute Noten in Mathematik haben. Schließlich müssen im Arbeitsalltag auch Flächen genau berechnet werden können", sagt Glasermeister Günter Hauswald. Wichtig sei darüber hinaus ein gepflegtes Erscheinungsbild - und Diskretion beim Kunden. "Denn Glaser sind überall im Einsatz. Beim normalen Kunden, aber auch in Sicherheitsbereichen oder bei Prominenten", sagt Hauswald.

Der Arbeitstag von Markus Schumacher beginnt morgens um 8 Uhr. "Zunächst besprechen wir die Auftragslage und verteilen die Arbeiten. Meistens fahre ich mit raus zu Kunden", erzählt der Rommerskirchener, der vor Ausbildungsbeginn ein berufsvorbereitendes Jahr in einer Werkstatt des Energieunternehmens RWE absolviert hat. "Dort habe ich den Beruf des Metallbauers kennengelernt. Ich wollte unbedingt im handwerklichen Bereich bleiben und bin dann durch Zufall auf den Glaser gestoßen. Da war ich direkt Feuer und Flamme", berichtet Schumacher. Bevor es losging, arbeitete der 21-Jährige zwei Monate als Praktikant in der City-Glaserei. "Ich wurde schnell mit ins Betriebsgeschehen einbezogen."

In der Ausbildung lernt Schumacher in erster Linie, wie man fachmännisch mit Glas umgeht, wie es zum Beispiel geschnitten, beschichtet, gefeilt und geschliffen wird oder wie man Löcher in Glasscheiben bohrt. "Dann gehören natürlich auch Dinge wie die Fenster-, Tür- und Schaufenstermontage dazu. Oder der Bau von Glasmöbeln. Außerdem repariere ich auch Einbruchsschäden", sagt Markus Schumacher, der vor allem den Kontakt mit den unterschiedlichen Kunden schätzt. "Die Ausbildung ist sehr abwechslungsreich, weil die Gegebenheiten beim Kunden immer anders sind. Es kommt aber auch schon mal vor, dass wir mehrere Tage auf einer Baustelle sind", erzählt er. Dann sei Ausdauer gefragt. In den vergangenen Monaten hat der Azubi verschiedene Glasarten kennengelernt - von der Isolierscheibe über Schaufenster bis hin zu schwerem Panzerglas. Seine Arbeit wird im ersten Jahr mit 420, im zweiten mit 490 und im dritten Lehrjahr mit 600 Euro brutto pro Monat vergütet.

Unterrichtet wird Markus Schumacher blockweise dreimal im Jahr für jeweils vier Wochen in einer Keramik- und Glasfachschule in Rheinbach (Eifel), wo Unterricht in Theorie und Praxis auf dem Stundenplan steht. Dort will er auch seinen Realschulabschluss nachholen.

Glas wird immer beliebter, die Ansprüche zugleich höher. Der Beruf hat Zukunft, denn viele Glasereien suchen nach Fachkräften.

(NGZ)
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