Neuss Globe hat Potenzial als Konzertbühne

Neuss · Ob 1Live eine Reihe wie das Oktoberfestival in Neuss wiederholt, steht nicht fest. Das Stadtmarketing könnte von der Konzertreihe lernen.

 So sieht das Globe bei den Shakespeare-Abenden aus. In der vergangenen Woche wurde es zur Bühne für Pop, Rock- und Hip-Hop-Stars.

So sieht das Globe bei den Shakespeare-Abenden aus. In der vergangenen Woche wurde es zur Bühne für Pop, Rock- und Hip-Hop-Stars.

Foto: Christoph Krey

Es gibt Lob aus derart berufenem Mund, dass bei jedem Event-Manager sofort die Lust am Konzeptpapier geweckt werden müsste. Jan Delay, einer der größten Stars im deutschen Pop-Zirkus, schaute ins Rund des Globe und war von der Atmosphäre bei den Konzerten des 1Live-Oktoberfestivals mächtig angetan. "Geile Location", sagte der Popstar. Und damit stand er nicht allein: Alle Musiker, die bei der Konzertreihe auftraten, waren hinterher voll des Lobes über das Shakespeare-Theater - und würden gerne wiederkommen. Auch der Chef einer großen Plattenfirma zeigte Interesse am Globe als Konzertbühne. Ulrich Krapp, 1Live-Unterhaltungsdirektor, betont, dass es ausschließlich positives Feedback gab. "Bei uns hat sich zum Beispiel der Manager eines bekannten deutschen Künstlers gemeldet, der sich nach dem Globe erkundigt hat." Die Frage ist, ob 1Live das Theater noch einmal für eine solche oder ähnliche Konzertreihe bucht. Im November geht's in Klausur, dann werden die Groß-Events 2017 besprochen.

Klar ist jedoch: Für ein einzelnes Konzert mit einem namhaften Künstler wird es im Globe aus Kostengründen schwierig. Schließlich muss das gesamte Equipment für Konzerte dort erst hingebracht und aufgebaut werden, feste Clubs haben es da einfacher. "Man muss aber auch sagen, dass das Globe etwas Besonderes hat, das bei den Künstlern, dem Publikum und unserem Team extrem gut angekommen ist", sagt Krapp. Neuauflage also nicht gänzlich ausgeschlossen.

Doch 1Live ist das eine, Neuss Marketing das andere. Schließlich könnte das städtische Tochterunternehmen, in dessen Zuständigkeit die Eventlocations Globe, Rennbahnpark, Stadthalle und Zeughaus fallen, den Erfolg des 1Live-Oktoberfestivals auch als Starthilfe für eine eigenständige Konzertreihe im Globe nutzen - es müssen ja nicht immer gleich die Beginner, 21 Pilots oder Sportfreunde Stiller sein. Denkbar wären Auftritte mit lokalen Bands, zum Beispiel könnte man den Sieger des Rockförderpreises oder Bands wie Betrayers of Babylon dort auftreten lassen und Gastronomen als Partner ins Boot holen. Doch das stößt an Grenzen. "Das gehört nicht zum Geschäftsmodell von Neuss Marketing", sagt Geschäftsführer Jürgen Sturm. "Wir sind lediglich Vermieter der Location und treten nicht mit eigenen Veranstaltungen im Theater- oder Musikbereich auf den Plan."

Grundsätzlich könne man zwar über neue Schritte nachdenken, schließlich ist das Globe abseits des Shakespeare-Festivals größtenteils verwaist. Aber es gelte, "Nutzungskonflikte zu vermeiden" - auch mit Blick auf andere Veranstalter und städtische Institutionen. Mit der Reputation des 1Live-Oktoberfestivals wolle man jedoch werben.

Immerhin sorgen die Bands, die dabei waren, dafür, dass das Globe plötzlich als Konzertbühne in Betracht kommt. Nebenbei wurde auch die heimische Gastronomie angekurbelt: Die 21 Pilots orderten nach ihrem Konzert zum Beispiel für sich und ihre Crew - immerhin 28 Personen - Essen bei Thai Royal.

(NGZ)
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