Neuss Google Earth lässt Neuss alt aussehen

Neuss · Im Satellitendienst der Suchmaschine werden uralte Bilder gezeigt. Neuss Marketing hat bereits mehrfach Aktualisierungen gefordert. Die Satellitenbilder sind zum Teil vier Jahre alt.

 Die Neusser Stadthalle wird via Googles Earth als Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH angezeigt - auf der anderen Rheinseite.

Die Neusser Stadthalle wird via Googles Earth als Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH angezeigt - auf der anderen Rheinseite.

Foto: Screenshots Google

Das Möbelhaus Höffner ist eine grüne Wiese. Das Pierburg-Werk auf Hafenmole I ist eine Wildnis. Das Jobcenter hinter dem Hauptbahnhof ist eine braune Wüste. Und das Kopfgebäude am Hafen gibt es nicht. All das bekommen Internet-Nutzer zu sehen, die sich Neuss aus der Luft anschauen und dazu Google Earth nutzen.

Dort gibt es nicht nur zum Teil spannende Blicke auf Neuss, sondern in Teilen auch ziemlich alte Bilder. Was in den vergangenen Jahren neu gebaut wurde, ist auf den wesentlich älteren Satellitenaufnahmen nicht zu sehen, wird an der Stelle aber angezeigt. Das funktioniert so:

Seit rund zehn Jahren gibt es Google Earth, den virtuellen Globus des US-Konzerns. Seit fünf Jahren sind die Satellitenbilder auch in den Kartendienst Google Maps integriert. Während der Kartendienst aber fortlaufend aktualisiert wird, sind die Satellitenbilder zum Teil viele Jahre alt.

Das führt zu solch kuriosen Bildern wie bei Höffner, Pierburg, dem Kopfgebäude am Hafen oder ganzen Wohngebieten wie am Blausteinsweg in Allerheiligen. Laut Google wird in bestimmten Regionen dann aktualisiert, sobald Bildmaterial in merklich besserer Qualität verfügbar ist. Termine für Aktualisierungen werden nicht genannt. Während die Bilder für Neuss aber immerhin erst drei bis vier Jahre alt sein dürften, kann man sich andernorts via Satellitenbild auf Zeitreise begeben. In Mönchengladbach etwa sind die Aufnahmen zum Teil mehr als zehn Jahre alt. "Der Zugriff auf Satellitenbilder unterliegt sehr strengen Vorgaben", mutmaßt Peter Rebig, Chef von Neuss Marketing.

Rebig hat in seiner Eigenschaft als oberster Werber der Stadt in den vergangenen Jahren häufig mit dem Internetriesen zu tun gehabt, weil automatisiert oft falsche Informationen angezeigt werden. Wer die Stadthalle Neuss im Internet suchte, erhielt die Telefonnummer der Kreishandwerkerschaft, weil die dort alle zwei Jahre ihre Messe Smart.Energy abhielt.

Die Suchalgorithmen von Google haben diese Nummer der Stadthalle zugeordnet. Beim Zeughaus etwa wurde aus demselben Grund lange die Nummer des Kulturamtes angezeigt, weil die dort ihre Zeughauskonzerte veranstaltete. "Es ist ein großer Aufwand und bedeutet sehr viele Telefonate mit der Google-Zentrale in Dublin, um diese Informationen zu korrigieren", sagt Rebig.

Doch es bleibt nicht bei falschen Telefonnummern und lustigen Bildern. Die Stadthalle war zum Beispiel bis Ende 2014 als "Pressezentrum-Zielankunft" im Kartendienst vermerkt - wegen der Deutschland-Tour 2008, die durch Neuss führte. Und wer jetzt die Stadthalle Neuss googelt, landet unter bestimmten Voraussetzungen bei der "Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH" auf der anderen Rheinseite. Der Grund: Die Rheinbahn-Haltestelle dort heißt "Stadthalle". "Die Suchmaschine berücksichtigt die Stadthalle mit aus ihrer Sicht höherer Relevanz", sagt Rebig.

Neuss Marketing muss somit die Relevanz der eigenen Standorte steigern. Dort beginnt für Internetdienstleister das Geschäftsmodell.

(NGZ)
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